10 Mal Deutschland, wie es selbst die Deutschen kaum kennen! Palmen und Korallenriffe, Geysire und Eisberge – hat Deutschland nun ja alles leider nicht. Dafür aber jede Menge Hinfahr- und Hinguck-Überraschungen. Wenn du einige dieser 10 Orte besucht hast, wirst du vermutlich sagen: „Cool, wusste ich gar nicht, dass es sowas bei uns vor der Haustür gibt …“
Lauf im Harz über die längste Seilhängebrücke der Welt
Im Harz tut sich etwas. Und das nicht erst seit gestern. Das höchste Gebirge Norddeutschlands wird immer mehr zum Treffpunkt von Aktivurlaubern, Bikern und Adrenalinjunkies. Nicht nur, dass es quasi endlos viele Mountainbike-Trails und Wanderwege gibt. Mit der Titan RT hat erst im Frühjahr dieses Jahres die längste Seilhängebrücke der Welt für Fußgänger eröffnet.
Einen anderen Zweck als tolle Ausblicke gepaart mit leichtem Nervenkitzel erfüllt die 458,5 Meter lange Brücke nicht, das aber umso eindringlicher. Es geht gar nicht darum, von A nach B zu gelangen. Es geht um den 1,20 Meter breiten Gitterrost-Laufsteg, der einen bei jedem Schritt 75 bis 100 Meter in die Tiefe blicken (und vielleicht sogar schaudern) lässt.
Und wenn dir das noch nicht reicht: Gleich in der Nähe der Titan TR und der Rappbodetalsperre kannst du noch den GigaSwing einen der spektakulärsten Pendelsprünge Europas allein oder im Tandem ausprobieren oder Megazipline, Wallrunning oder Segwaytouren unternehmen.
Ort: Titan RT, (hier geht’s zur Karte), Rappbodetalsperre an der Bundesstraße L96, 38889 Oberharz am Brocken
Erklimm Marburgs „Grimm-Dich-Pfad“
Staunen meets Sterntaler und Fitness meets Froschkönig – denn man keucht und pustet sich über immerhin 109 Meter Höhenunterschied durch Marburgs Gassen nach oben in Richtung Schloss zum dort im Weinberg ausgestellten, knallroten Aschenputtel-Pumps (mindestens Größe 104).
Auf dem Weg geht’s Schnitzeljagdartig vorbei an diversen weiteren Key-Figures aus den Volksmärchen, die die Grimm-Brüder hier begannen zu sammeln, wenn sie offenbar mal wieder gelangweilt waren vom Studium, dessentwegen sie eigentlich nach Marburg gezogen waren.
Als sie wieder gingen, ließen sie der Stadt (Karte) einen Spruch da, der bis heute stimmt und den Grimm-Dich-Pfad ziert: „Es sind mehr Treppen auf den Straßen als in den Häusern.“
Bilde dich tief unter der Erde: Nürnbergs Kunstbunker
Heimlich und konspirativ bauten Nazi-Gegner in der Stadtverwaltung schon nach den ersten alliierten Luftangriffen ab 1940 unter der Stadtmauer ein Bierlager aus. Dieser weitverzweigte, 24 Meter tief unter der Erde liegende Stollen war buchstäblich ein bombensicheres Versteck. Für so berühmte Nürnberger Kunstwerke wie der Engelsgruß des Veit Stoß aus der Lorenzkirche, die Kunstuhr der Frauenkirche, Gemälde, Kupferstiche und Schriften von Albrecht Dürer, Chorgestühl sämtlicher Altstadtkirchen.
Es ist spannend und ein wenig beklemmend zugleich, die engen, schmummrigen Stollen zu begehen, wo die selbstgezimmerten Aufbewahrungsrahmen für Nürnbergs Kirchenfenster noch stehen – ebenso wie der Lkw-Motor, der eigens eingebaut wurde, um den Schacht dauerhaft auf 18 Grad Temperatur zu halten.
Als Wärmedämmung bauten die Kunstretter sogenannte „Sauerkrautplatten“ aus gepresster Holzwolle ein. Dieses und weiteres Baumaterial hatten sie übrigens vom Reichsparteitagsgelände vor den Toren der Stadt geklaut.
Ort: Historischer Kunstbunker, Obere Schmiedgasse 52, 90403 Nürnberg
Staune über leuchtende Werke: Lichtkunst in Unna
An der Oberfläche macht ein alter, 52 Meter hoher Schornstein auf eines der ungewöhnlichsten Museen in Deutschland aufmerksam. Denn tief unter der Erde, in den Gewölben der ehemaligen Lindenbrauerei zieht die Sammlung des Zentrums für Internationale Lichtkunst Unna den Besucher in ihren Bann.
2600 Quadratmeter Ausstellungsfläche gibt es, und jede der Lichtinstallationen wurde speziell für diese Räume in Unna kreiert – in ästhetischer wie auch technischer Hinsicht.
Der Fokus liegt auf dem installativen Aspekt der Lichtkunst. Und so ist das Zentrum für Internationale Lichtkunst das weltweit erste und einzige Museum, das sich auf die Präsentation von Lichtkunst konzentriert.
Besonders beeindruckend: Das Wechselspiel zwischen avantgardistischer Lichtkunst und historischer Bausubstanz, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Zu den Künstlern dieser leuchtenden Werke zählen beispielsweise James Turrell, Olafur Eliasson, Keith Sonnier und Jan Van Munster.
Termine: Am 24. Juni gibt es von 18 bis 2 Uhr die “ExtraSchicht – die lange Nacht der Industriekultur”. Noch bis zum 3. September läuft die zweite Edition des International Light Art Award.
Ort: Zentrum für Internationale Lichtkunst (Karte), Lindenplatz 1, 59423 Unna
Sei wieder ein Kind: Hamburgs MiniWu – das Miniaturwunderland
15,4 Kilometer Gleise, und am Bahndamm liegt Hamburg bei der Schweiz, Skandinavien grenzt quasi an die USA. Eine begehbare Phantasiewelt, in der man gar nicht weiß, wo man zuerst hingucken soll, weil überall ameisenartig Alltagsszenen ablaufen: der Feuerwehreinsatz, an- und ablegende Schiffe, startende Flugzeuge.
Schön auch die Zahlen im Miniaturwunderland, die die pfiffigen Macher an die Wand geschrieben haben: 5446 MiniWu-Bewohner, Baustellen-Arbeiter, Passanten, wartende Fahrgäste auf einem Bahnsteig – alle nur kaum Reißzwecken-groß, sind schon vom Staubsauger verschluckt worden beim Großreinemachen auf dieser weltweit größten Modelleisenbahn.
10.893 Einwohner wurden bislang entführt – von Kidnappern unter den Besuchern. Aber 230.000 der XXS-Liliput-Einwohner sind noch da.
Ort: Miniatur Wunderland Hamburg, Kehrwieder 2, Block D , 20457 Hamburg – Speicherstadt
Reibe dir die Augen im Bergpark Wilhelmshöhe (Kassel)
So sieht’s aus, wenn Regionalliga-Landgrafen parktechnisch mal Champions-League spielen wollen. Ein XXL-Versailles haben Karl, Friedrich und Wilhelm ab 1700 vor die Stadttore geprotzt und der Nachwelt ein einzigartiges Wasserspiel hinterlassen.
Mit 350 Meter langen Kaskaden, Sammelbecken, Sturzbächen, Aquädukten und einer finalen 50-Meter-Fontäne. Obendrüber posiert der 8,30-Meter-Herkules und macht den dicken Max. Willkommen im Bergpark Wilhelmshöhe, Kassel.
Leute: Falls ihr diesen Sommer nach Kassel fahrt: Hakt die vergänglichen Dokumenta-Sperrholz-Installationen unten in den Fulda-Auen kurz ab. Und dann hoch in den Bergpark (Karte) zum Wahren, Schönen und Großen!
Hab voll den Durchblick beim ganz großen Rundblick
Du stehst 3800 unter der Meeresobfläche, direkt neben dem Wrack der Titanic. Oder mitten im Leipzig des Jahres 1813, mit Blick vom Dach der Thomaskirche auf die Szenerie der dortigen Völkerschlacht ins Chaos und dichtes Gedränge Geflüchteter und Soldaten.
Ob Great Barrier Reef oder Rom des Jahres 312 oder Amazonas-Dschungel – der Künstler Yadegar Asisi inszeniert diese Welten als begehbare 360-Grad-Impressionen in ausgedienten, riesigen Gasspeichern – vor Jahren zuerst in Dresden, inzwischen auch in Leipzig, Pforzheim, Witttenberg, Hannover oder Berlin. Manometer, was für beeindruckende Panometer.
Berührend und lebensecht wird’s mit Laser- und Lichttechnik, Tag- und Nacht-Illusionen sowie fettem Surround-Sound.
Erfahre Menschheitsgeschichte: Paläon in Schöningen
Nichtsahnend buddeln Archäologen 1994 in der Erde und stoßen auf die ältesten Jagdwaffen der Welt – die Schöninger Speere. Seitdem können die Forscher genauer erklären, wie der „Homo Heidelbergensis“ so gelebt hat.
Und in dem um die Speere herumgebauten klotzigen Paläon-Forschungs- und Erlebniszentrums bei Schöningen im Braunschweiger Land setzt du dich quasi daneben, wirst 300.000 Jahre zurückgebeamt und empfindest hautnah mit, wie unsere Vorfahren sich ihren Sonntagsbraten erlegt haben.
Abgesehen davon lässt es sich im netten Schöningen („Stadt der Speere“) mit seinen alten Fachwerkhäusern und kleinen Fußgängerzone in der Niedernstraße, sowie Schloss (mit Hotel), Kloster und Elm, gut aushalten. Die Stadt liegt an der Deutschen Fachwerkstraße.
Ort: Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere, Paläon 1, 38364 Schöningen
Tauch ab, ohne nass zu werden: Ozeanum in Stralsund
Wie schön, dass die Panoramascheibe des größten Aquariumbeckens eine Lineal-Länge dick ist und so genügend Sicherheitsabstand bietet zu „Niki“, der drei Meter langen Sandtigerhai-Dame, unten im Becken „Offener Atlantik“.
Vom Pottwalskelett in 17 Metern Tiefe und den durchs Tiefblau schwebenden Manta-Rochen federst du im Stralsunder Ozeaneum mit ein paar Schritten rüber in die Ostsee oder die Nordsee. Oder zu den Frackträgern auf der Dachterrasse – tollpatschige Humboldt-Pinguine. Sollte eine der Pinguin-Damen mit den Flossen versuchen, eine Raute zu formen, dann eifert sie ihrer Patentante nach: Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Ort: Ozeaneum, Hafenstraße 11, 18439 Stralsund (Besuchereingang zur Hafenseite)
Flugangebote für Rostock:
Steh mal über den Dingen: Baumwipfelpfad im Schwarzwald
Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht? Dann ab nach oben ins Kronendach: Einen guten Kilometer schlängelt sich der Wipfelpfad in Bad Wildbad durchs Geäst.
In 20 Meter Höhe schaust du von einem stabilen Plankenweg in den Mix aus wogenden, grünen Fichten-, Buchen- und Tannenspitzen. Balancier-Balken sorgen für Pudding-Knie, Info-Tafeln laden das Bio-Brain wieder auf und die 55-Meter-Spiral-Rutsche kurz vorm Ausgang hat Kreisch-Alarm-Garantie.
Ort: Baumwipfelpfad Schwarzwald, Peter-Liebig-Weg 16 – Sommerberg, 75323 Bad Wildbad
Hinweis: Die genannten Preise für Übernachtungen und Flüge beziehen sich jeweils auf Suchen am 21.6.2017, sie verstehen sich lediglich als Beispiel und können sich in der Zwischenzeit verändert haben. Die Flugpreise enthalten alle Steuern und Gebühren ohne etwaige Gepäckzuschläge der Fluggesellschaften. Die genannten Hotelpreise verstehen sich lediglich als Beispiel für eine Übernachtung und können sich in der Zwischenzeit verändert haben. Plätze stehen in begrenzter Anzahl zur Verfügung und können eventuell nicht auf allen Flügen und zu allen Terminen gebucht werden.
