In London, Berlin und Amsterdam kennst du das Nachtleben bereits wie deine Westentasche? Und in dieser ist keine Kohle mehr drin, weil das Feiern in den großen westeuropäischen Citys immer teurer wird? Dann mach dich auf in Europas Osten!
In osteuropäischen Ländern hat man feiertechnisch offenbar noch immer einiges nachzuholen. Und somit ist die Partycrowd hier in den ehemals sozialistischen Staaten beinahe sieben Tage die Woche unterwegs und feiert auf ziemlich verrückte Weise. Das Beste? Verglichen mit den altbekannten Partymetropolen sind Warschau und Co. echte Feierschnäppchen.
Bevor du dieses Silvester oder an einem anderen Partywochenende also wieder all dein Geld beispielsweise in Berlin lässt, zeigen wir dir, wo es sich in Europas Osten am coolsten und lässigsten feiert.
Warschau (Polen): Schick und lässig zugleich
In Warschau ist für jeden etwas dabei: Es gibt sehr schicke Clubs und äußerst lässige Alternativen. Zu letzteren gehören etwa die Prawilno-Höfe. Mitten auf dem nachts wie tagsüber belebten Königsweg geht es durch einen Torbogen in eine Hinterhof-Parallelwelt. Eine kleine Fußgängerzone voller Bars und Shisha-Lounges erstreckt sich bis weit nach hinten auf einem eigenen Areal, und die letzten Bars haben sogar noch weitere enge Treppen, die durch ein kleines Loch in den verrauchten Keller und den Hinterhof der Hinterhof-Bar führen. All das im Retro-Chic der 70er-Jahre.
Vor deinem Club-Besuch solltest du auf jeden Fall noch in eine der zahlreichen Shot-Bars reinschauen – das sind kleine Verschläge, in denen es für einen Euro einen bunten Schnaps gibt. Legt man fünf Euro auf den Tisch, kann man sich durch die gesamte Geschmackspalette probieren und findet Warschau anschließend ziemlich super, ganz egal in welchem Club man landet.
Die Qual der Wahl bleibt dennoch: Das Foksal ist schick aufgemotzt und der Türsteher gnadenlos, der Klubokawarnia spielt Alternativeres in seinen verschlungenen Gängen, und in der Meta Bar tanzt man unter Retro-Lampen zu Ost-Pop.
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Prag (Tschechien): Bier, Bier und nochmal Bier
Manche behaupten mittlerweile, Prag sei schon wieder out, so stark wurde die Stadt in den letzten Jahren von der feierwütigen Travelszene frequentiert. Fast jeden Abend wird Tschechiens Hauptstadt zur Partyhochburg. Ganze Rudel stehen dann etwa vor den legendären Karlsbädern (Karlovy lázně) Schlange, wo sich fünf Musikclubs unterschiedlicher Richtungen auf fünf Stockwerke und den Keller verteilen.
In vielen kleineren Bars und Clubs geht es alternativer zu, etwa in der Double Trouble Bar, in der hauptsächlich Elektro aufgelegt wird. Aber auch der traditionellen tschechischen Trinkkultur wird ausgiebig gefrönt – und das bedeutet vor allem, dass Unmengen an Bier fließen. Das U Fleků und das U Kalicha sind die größten Touristenmagnete – und wegen der hohen Anzahl von Bussen, die diese typischen Prager Kneipen ansteuern, auch häufig überlaufen. Genau richtig für Freunde außergewöhnlicher Bier-Sorten ist das Prague Beer Museum, das selbstverständlich kein Museum im herkömmlichen Sinne ist.
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Budapest (Ungarn): Feiern in Ruinen – und im heißen Wasser
Du warst in der ungarischen Hauptstadt nicht wirklich feiern, wenn du in keiner Romkocsma warst. Aussprechen wirst du diesen Namen nach drei Bier zwar nicht mehr können, aber Hauptsache ist, du weißt, dass Romkocsmas in verlassenen Gebäuden oder Ruinen etablierte Gemische aus Bar, Club und Biergarten sind.
Der Trend hat das alte jüdische Viertel Budapests mittlerweile zum Szenetreffpunkt verwandelt. Insgesamt gibt es 20 Ruinenbars. Das Fogas Ház etwa, das „Haus der Zähne“, ist auf der Partymeile Akácfa utca und in einem ehemaligen Zahnlabor untergebracht und stellt eine abgefahrene Mischung aus Fahrradverleih, Pizzeria, Kunstzentrum und Disco dar.
Die erste Romkocsma gibt es heute noch, sie heißt Szimpla Kert und ist ein Labyrinth aus Gängen, die alle ziemlich hipstermäßig gestaltet sind. Hier wird nicht nur gefeiert, denn draußen gibt es einen von Bäumen gesäumten Garten, außerdem hat das Szimpla Kert ein eigenes Kino und jeden Sonntag einen Bauernmarkt.
Neben den Romkocsmas steht eine „Sparty“ auf dem Budapester Feierpflichtprogramm. Die Stadt ist nicht nur die Hauptstadt Ungarns, sondern auch die der Thermen, da sie über viele natürliche Thermalquellen verfügt. Irgendwann kam das Partyvolk dann auf die Idee, eine Spa Party, nun kurz Sparty in den Thermen zu veranstalten. Im Széchenyi Bad finden auch in den Wintermonaten Veranstaltungen statt, und zwar die legendären Magic Bath Parties.
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Belgrad (Serbien): Klein-Berlin und Hausbootpartys
Der Place to be am Partywochenende in Belgrad heißt Sava Mala. Das Viertel ist nur zehn Minuten vom Zentrum entfernt und läuft Gefahr, mit Friedrichshain (in Berlin) oder dem Schanzenviertel (in Hamburg) verwechselt zu werden. Eigentlich besteht Sava Mala aus nur zwei Straßenzügen, in denen jedoch beinahe jedes Haus eine Bar, Galerie oder einen Club beherbergt.
Da ist etwa das Mikser, eine Kunstenklave in einer großen Halle, die mal Flohmarkt, mal Restaurant und Bar, oder Ausstellungsfläche ist. Im KC Grad spielen Live-Bands, und nebenan befindet sich das Berliner, wo es Wurst und Bier gibt und man nicht zu verbergen versucht, welche Stadt das ganze Viertel mitinspiriert hat.
Der aktuelle It-Club der serbischen Hauptstadt liegt aber nicht in Sava Mala, sondern im BIGZ, dem baufällig wirkenden Hochhaus der ehemaligen Bundesdruckerei. In den mit kunstvollen Graffitis besprühten Stockwerken befinden sich Kulturclubs, Proberäume und Bars.
Partymachen ist in Belgrad spottbillig: In Clubs zahlt man in der Regel keinen Eintritt, sondern reserviert in der Gruppe einen Tisch, der zum Mindestverzehr von einer Flasche meist hochprozentigem Alkohol verpflichtet. Cocktails kosten höchstens fünf Euro, und den berühmten serbischen Schnaps Slibowitz bekommt man bereits für einen Euro oder sogar noch weniger.
Bist du im Sommer in Belgrad, darfst du auf keinen Fall die Partys auf den Hausbooten auf den beiden Flüssen der Stadt, der Donau und der Sava, verpassen. Die It-Hausbootclubs in diesem Jahr waren etwa das Freestyler und das Sound, die einen von Belgrad nach Ibiza transportieren, oder das Hua-Hua, in dem auch mal traditionelle serbische Musik läuft.
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