Aufgrund seiner geografischen Lage sind Spaniens traditionelle Gerichte von Nordafrika, Frankreich und dem Mittelmeerraum beeinflusst – das Ergebnis sind vielfältige, regionale Speisen mit kräftigen Aromen Spanien hat die Welt der Kulinarik im Sturm erobert – kein Wunder, dass es derzeit 242 Restaurants mit einem oder mehreren Michelin-Sternen zu bieten hat. San Sebastian gilt übrigens als das kulinarische Epizentrum Europas – keine andere Stadt soll mehr Michelin-Sterne pro Quadratmeter aufweisen.
Entdecke traditionelle spanische Gerichte beim Tapas-Schlemmem

Es gibt viele Theorien über den Ursprung der Tapas – einzigartige Leckerbissen, die nicht aus der traditionellen Küche Spaniens wegzudenken sind. Die populärste Legende besagt, dass König Alfons X. verfügte, dass kein Alkohol ohne etwas zu essen serviert werden dürfe. Während einer Krankheit wurden ihm nämlich große Mengen Wein verschrieben, den er jedoch nur in Kombination mit kleinen Häppchen vertrug.
Fest steht, dass ihre Ursprünge in Andalusien, im Süden Spaniens, liegen. Wo auch immer sie genau herkommen – der 16. Juni gilt weltweit als Tag der Tapas. Tauchen wir ein in die Welt der Tapas und entdecken gemeinsam die beliebtesten Leckerbissen!
Jamon: spanischer Rohschinken

Jamon ist streng genommen kein klassisches Tapas-Gericht, aber der luftgetrocknete Schinken gehört auf jeden Tapas-Teller und ist in Spanien nicht mehr wegzudenken. Ein guter Jamon wird oft mit einem Glas Sherry oder Cava zum Aperitif genossen – ein guter Jamon sollte dabei förmlich auf der Zunge zergehen. Der gängige Jamon Serrano stammt von weißen Schweinen und reift mindestens 36 Monate lang. Die edlere Variante, der Jamon Iberico, stammt von schwarzen Schweinen, die mit Eicheln gefüttert werden. Das verleiht dem Schinken seinen einzigartigen, nussigen Geschmack.
Ein echter Geheimtipp: das Museo del Jamón in Madrid, von dessen Decken die leckeren Schinken einladend herabhängen, ist der beste Ort, um sie zu probieren.
Croquetas: Spanische Kroketten

Croquetas sind von keinem Tapas-Teller wegzudenken. Eine knusprige, frittierte Panade umgibt eine dicke Béchamelsauce, die oft mit Jamon oder manchmal auch mit gesalzenem Kabeljau oder sogar Ochsenschwanz angereichert ist. Mit einem Glas kalten Bier serviert, sind sie der Inbegriff von Glückseligkeit.
Doch nicht alle Croquetas sind gleich. In der Casa Julia in Madrid, die von den Einheimischen gerne besucht wird, kannst du sie am besten verkosten.
Pimiento de Padron: gebratene Paprikaschoten

Der Pimiento de Padron stammt aus dem regnerischen Nordwesten Spaniens in Galicien. Diese gebratenen und leicht gesalzenen grünen Paprikaschoten sind in der Regel süß und mild. Manchmal sind sie aber auch überraschend scharf, was sie erst recht zu einem Genuss macht. Am besten solltest du sie von Mai bis September genießen, wenn sie Saison haben. Die Cervecerias La Mejillonera in San Sabastian wird dich nicht enttäuschen.
Albondigas: Hackfleischbällchen in Tomatensoße

Albondigas sind die spanische Version der italienischen Fleischbällchen, die aber kleiner sind und als Tapas serviert werden. Sie werden mit verschiedenen Tomatensoßen zubereitet, die außer Salz und einem Spritzer Mandelsoße kaum gewürzt sind, damit der Eigengeschmack der Albondigas gut zur Geltung kommt. Am besten probierst du sie im Cafe OMKA in Granada.
Patatas bravas: knusprige Ofenkartoffeln mit Soße

Bei den Patatas bravas (mutige Kartoffeln) handelt es sich nicht um Pommes frites, sondern um mittelgroße Kartoffelwürfel, die im Ofen knusprig gebacken werden. Du darfst gerne die Nase rümpfen, wenn sie dir jemand mit einem mittelmäßigem Ketchup oder Knoblauch-Dip servieren will. Man sollte sie nämlich mit einer pikanten Tomaten-Cayennepfeffer-Soße übergießen (daher der Name „mutig“) oder mit Aioli (spanische Knoblauch-Mayonnaise, manchmal auch mit beidem.
Tortilla: spanisches Kartoffel-Omelett

Mit Zwiebel oder ohne? Das ist die ewige Streitfrage, wenn es um Tortillas geht. Ganz gleich, aus welcher Region sie stammen: die Grundzutaten sind und bleiben Ei und Kartoffel, die zusammen gebraten werden und überraschend köstlich schmecken. Lass dich in der Bar Nestor in San Sebastián frühzeitig auf die Warteliste setzen – der Laden ist seit über 40 Jahren Kult! Es gibt dort nur zweimal am Tag 16 Stück Tortilla, und pro Person ist nur eines erlaubt! Schau gleich nach deiner Ankunft dort vorbei, damit du dich für die Mittagspause oder den Abend anmelden kannst.
Pikante, traditionelle spanische Gerichte
Der Ursprung einiger der besten spanischen Gerichte liegt in der einfachen, rustikalen Küche. Aus einer Zeit, in der man dem Land alles abtrotzen musste, was es hergeben konnte, stammen viele Gerichte, die heute auch in Spitzenrestaurants serviert werden.
Paella Valenciana: das Nationalgericht Spaniens

Die Paella ist wahrscheinlich das berühmteste spanische Gericht, und zugleich auch das am meisten missverstandene. Die Paella stammt ursprünglich aus Valencia. Eine gute Paella duftet intensiv nach Safran und wird in einer flachen Pfanne gekocht, bis sich am Boden eine knusprige Kruste bildet – traditionell mit Kaninchen, Huhn oder Meeresfrüchten. Diese leicht angebrannte, aromatische Kruste wird „socarrat“ genannt und ist genau das, was eine gute Paella ausmacht.
Migas: geröstete Brotkrumen mit Pfiff

Ein geschätztes Gericht, das zeigt, wie aus bescheidenen Zutaten etwas Großartiges entstehen kann, sind Migas – wörtlich „Brotkrumen“. Und genau das ist auch die Hauptzutat des Gerichts, das viele Spanier sehr schätzen. Entstanden ist das Gericht vermutlich bei den Landarbeitern in Andalusien, die sich für den langen Arbeitstag gut stärken mussten, aber sparsam lebten und nichts verschwenden wollten.
Traditionell werden die Brotkrumen mit Chorizo und Speck gebraten – ein Frühstück, das besser kaum schmecken kann. Heute darf man sich zum Glück etwas mehr gönnen – und ein Spiegelei obendrauf setzen. Fürs Frühstücksbild auf Instagram, versteht sich!
Bacalao: eingesalzener Kabeljau

Bacalao ist ein Gericht, das sowohl in Portugal als auch im spanischen Baskenland sehr beliebt ist. Man nimmt an, dass Fischer, die in den heimischen Gewässern keinen Fisch fanden, bis nach Norwegen segelten und ihren Fang dort einsalzten, um ihn für den langen Rückweg haltbar zu machen. Und so entstand dieses köstliche Gericht.
Vor dem Zubereiten wird der Fisch 48 Stunden in Wasser eingelegt, um ihn zu entsalzen und damit er wieder weich wird. Anschließend wird er in wenig Öl angebraten. Traditionell wird er mit einer einfach klingenden, aber raffinierten Pil Pil-Soße serviert, die mit reichlich Olivenöl, Knoblauch und eingelegten Chilischoten zubereitet wird. Die Zutaten werden fachmännisch zu einer cremigen Emulsion verrührt, die zum Fisch gereicht wird. Ein hervorragendes Lokal, um Bacalao und andere authentische Spezialitäten zu probieren, ist das Gure Toki in Bilbao.
Fabada: asturischer Bohneneintopf

Das Fabada-Rezept stammt aus der nordwestlichen Region Asturien (Fabada Asturiana mit vollem Namen) – ein Eintopf, der definitiv zu den Klassikern der spanischen Küche gehört. Er ist Spaniens Antwort auf das französische Cassoulet und wird mit Faba-Bohnen (einer Art dicker weißer Bohnen), Chorizo, Schweinebauch und Speck zubereitet – ein echtes Wohlfühlessen aus dem Topf. Manchmal wird auch Morcilla hinzugefügt, eine spanische Blutwurst, die bedeutend besser schmeckt, als sie klingt.
Das Ergebnis: ein köstliches, herzerwärmendes Wintergericht. Im eleganten Casa Gerardo im asturischen Prendes wird der Fabada-Eintopf sehr stilvoll serviert.
Berühmte spanische Süßspeisen
Spanien ist eher für seine herzhaften Speisen bekannt als für Desserts – doch es gibt eine ganze Reihe süßer Köstlichkeiten, die du probieren solltest. Manche sind sehr bekannt, andere eher ein Geheimtipp.
Churros: eine Delikatesse aus frittiertem Brandteig

Wenn es um die Herkunft der Churros geht, wird es kompliziert: Einige behaupten, sie seien eine Weiterentwicklung eines frittierten chinesischen Gebäcks, das von portugiesischen Seefahrern auf die Iberische Halbinsel gebracht wurde. Die Spanier hingegen behaupten, dass Hirten einen einfachen Teig aus Mehl, Salz und Wasser frittierten – denn das ist die Basis eines echten Churros. Wie auch immer: Churros sind schlichtweg unwiderstehlich!
Ein Brandteig aus den genannten Zutaten wird fingerdick geformt, knusprig frittiert und anschließend großzügig in Zucker gewendet. Traditionell genießt man Churros, indem man sie in dickflüssige heiße Schokolade tunkt – ein echtes Muss! In Barcelona gibt es sie in der Xurreria San Roman, die sie seit über 50 Jahren von Hand zubereitet. La Antigua Churreria in Madrid, die alte Churros-Stube, ist eine familiengeführte Churreria, die seit 1913 Churros anbietet.
Leche frita: köstliche, gebratene Milch

Leche frita bedeutet wörtlich „gebratene Milch“ – und gleich mehrere Regionen beanspruchen ihren Ursprung: Kastilien, León und das Baskenland. Manche Überlieferungen erzählen, dass Nonnen sie erstmals zubereiteten, um Geld für ihr Kloster zu sammeln. Ursprünglich war dieses süchtig machende Dessert der Osterzeit vorbehalten – heute darf man es sich das ganze Jahr über gönnen. Milch, Mehl, Eier und Zucker werden schaumig geschlagen und gekocht, anschließend abgekühlt, in Rechtecke geschnitten, frittiert und schlussendlich in Zimt gewendet.
Tarta de Santiago: spanischer Mandelkuchen

Eine Süßspeise, deren Ursprung bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht, ist die Tarta de Santiago, die wörtlich übersetzt „Jakobskuchen“ heißt. 2010 erhielt der Kuchen den Status einer geschützten geografischen Angabe (g.g.A.). Nur Kuchen mit den typischen Zutaten aus der Region Galicien dürfen sich so nennen. Endlich mal ein Dessert, das von Natur aus glutenfrei ist! Der Kuchen wird mit Mandelmehl, Zucker und Orangenschale zubereitet. Anschließend wird er mit Puderzucker bestäubt und mithilfe einer Schablone mit einem Kreuz versehen, das ihm seinen Namen gibt. Er ist knusprig, lecker und mit einer heißen Tasse Kaffee ein echter Hochgenuss!
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