preloadTwo european friends collecting money to paying in a restaurant in Dubai Marina, after their lunch break in summertime.

Wo man wie viel Trinkgeld gibt, ist auch in Italien eine wichtige Frage. In diesem südeuropäischen Land hat die Gastronomie traditionell eine sehr große Bedeutung – und dies nicht nur, weil die italienische Küche weltweit bestes Ansehen genießt.

Italiener*innen besuchen gern und oft Ristoranti und Trattorie, in Caffè-Bars geht man mehrmals täglich. So ergeben sich viele Gelegenheiten, um sich mit Trinkgeld in Italien zu beschäftigen.

Was beim Trinkgeld in Italien anders ist

Italien ist ein Land mit einer langen und umfangreichen touristischen Tradition. Es zählt aus vielen guten Gründen zu den beliebtesten Urlaubszielen weltweit. Und deshalb ist auch das Trinkgeld in Italien ein Thema, das stets präsent ist. Anders als in Nordamerika wird es in Italien sehr dezent behandelt.

Es spielt auch nicht annähernd eine solch wichtige Rolle als Verdienstquelle. In Ristoranti und Hotels werden Mitarbeitende von den Betrieben bezahlt. Trinkgeld ist in Italien ein willkommenes Zubrot. Du solltest auch wissen, wann und wo es unüblich ist.

Trinkgeld-Knigge in Bars

People socialise in an outdoor bar adjacent to a narrow street lined with traditional townhouses.

Mal schnell auf einen Espresso oder morgens auch für einen Cappuccino in eine Bar zu gehen, das ist italienisches Kulturgut. Und das vollzieht sich meist recht flott. Schließlich heißt der Espresso eben auch Espresso; ein winziger Kaffee, der auf die Schnelle konsumiert wird. Trinkgeld spielt in der Bar eine Nebenrolle.

Und da ist die grundsätzliche Frage beim Betreten des Lokals wichtig: Stellst du dich an die Bar oder suchst du dir einen Sitzplatz? Entsprechend gestalten sich auch die Preise. Am Tisch kann es locker das Doppelte oder Dreifache kosten. Dafür gibt es dann auch Service. Und für den kannst du auch etwas Trinkgeld geben.

Mit oder ohne Coperto im Ristorante

A woman dining outdoors served with sliced meats, cheese, a basket of bread, and a glass of drink.

Am besten gehst du dorthin, wo auch Einheimische unterwegs sind. Auch hier gilt: Trinkgeld wird nicht zwingend erwartet. Man gibt, wenn man mit dem Service zufrieden war. Den Lohn bekommen Kellnerinnen und Kellner vom Lokal selbst. Was das Trinkgeld angeht, gibt es auch hier eine nicht ganz unwichtige Eingangsfrage.

Wird im Lokal ein Coperto berechnet, sparst du dir üblicherweise ein zusätzliches Trinkgeld. Coperto ist in Italien das, was man in Deutschland früher gerne als Gedeck berechnete, als kleine Pauschale für die Tischausstattung, Besteck und für das in Italien unverzichtbare Körbchen mit Brot, fast immer Weißbrot.

Nach dem typischen Essen mit Antipasto, Primo und Secondo, also Pasta und Hauptgericht, ist ein Cappuccino zum Abschluss für Italiener*innen ein absolutes No-Go.

Zwei bis vier Euro sind übliche Pauschalen für das Coperto pro Person. Ob ein Coperto berechnet wird, steht dann in der Speisekarte.

Falls die Speisekarte nicht mehrsprachig ist, findest du den Begriff Coperto mit einer Zahl und Eurozeichen auch so heraus und es steht dann ja auch auf der Rechnung.

Personen mit Expertise zahlen ganz diskret Trinkgeld in Italien

Close up of woman's hand leaving tip in cash in a restaurant

Wie viel Trinkgeld du in Italien gibst, hängt davon ab, wie zufrieden du mit Essen und Service bist. Die Beträge unterscheiden sich kaum von den Gepflogenheiten in Deutschland. Fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrages sind ein normaler Rahmen.

Wie viele Dinge in Italien wird das dann eher diskret abgewickelt. Das Trinkgeld lässt man vor dem Verlassen des Lokals auf dem Teller liegen, mit dem Rechnung und Wechselgeld gebracht wurden. Es dem Servicepersonal in die Hand zu drücken oder vor allem in die Tasche zu stecken, ist eher etwas übergriffig. Es ist in der bürgerlichen Gastronomie allgemein üblich, dass das Trinkgeld als Bargeld ausgehändigt wird.

Denke daran: In den meisten Restaurants ist es üblich, dass einem der Kellner oder die Kellnerin den Tisch zuweist und man besser nicht direkt auf den Tisch zuläuft.

Es kann dafür auch nicht schaden, dass du dich vor dem Lokalbesuch schon mit passendem Kleingeld ausstattest. Wenn man beim Überreichen des Trinkgelds noch Geldscheine wechseln muss, dann wird es etwas ungemütlich.

In der Luxusklasse mag man es traditionell

Two individual orders in a restaurant with the Roman Colosseum in the background.

Bei den hochklassigen Ristoranti, von denen es in Italien eine ganze Menge gibt, spielt das Trinkgeld eine wichtige Rolle. Und eine recht dezente. Trinkgeld ist auch hier üblich, wenn auch nicht zwingend. Die Beträge liegen in der Regel auch hier zwischen fünf und zehn Prozent, können aber in Einzelfällen extrem nach oben reichen.

Gerne wird hier auf einen runden Betrag aufgestockt. Gerade in der hochpreisigen Gastronomie war es bis vor kurzem eher verpönt, Trinkgeld in Italien bei der Kartenzahlung hinzuzurechnen, weil es dann versteuert werden musste. Das hat sich offenkundig geändert, heute sind Zuschläge auf der Kreditkarte durchaus üblich, auch wenn danach noch die Gebühren für die Kreditkartengesellschaft abgezogen werden.

Wie das dann im Serviceteam verteilt wird, ist eine interne Angelegenheit. Wer Wert darauf legt, dass „sein“ Kellner oder „seine“ Kellnerin das Trinkgeld bekommt, sollte Bargeld bevorzugen. Und das machst du am besten ohne großes Aufheben und lässt es einfach auf dem Quittungsteller liegen.

Prego oder per favore: kleine feine Unterschiede

Two female friends tell stories while dining in a restaurant outdoors.

Beim Zahlen im Lokal sind ein paar Grundbegriffe sehr nützlich. In Italien kennt man zwei verschiedene Arten des Wortes „Bitte“: „Per favore“ sagt man, wenn man einen Wunsch oder eine Frage hat, „prego“ hat eher demonstrativen Charakter, wenn man auf etwas hinweisen will.

Jemand, der einer anderen Person etwas überreicht oder die Tür offen hält, sagt „prego“. Dieser Unterschied kann auch beim Wunsch nach Bezahlung nicht ganz unwichtig sein. Für die Bezahlung reicht dann ein „il conto per favore“. Und mit Ciao grüßt du Bekannte, aber nicht die Mitarbeitenden im Ristorante oder Hotel.

Trinkgeld in Hotels

A young woman filling out a form at a reception desk as the man behind the counter looks over.

Auch in Hotels gibt es typische Trinkgeldsituationen. Dort ist Trinkgeld für den Zimmerservice und im Restaurant durchaus üblich. Für Hotelmitarbeiter*innen, die beim Check-in schweres Gepäck auf das Zimmer bringen, ist vor allem in gehobeneren Hotels ein Trinkgeld von einigen Euro durchaus üblich, aber nicht zwingend. Für den Roomservice sind Beträge von einem Euro pro Aufenthaltstag ein Richtwert.

Da du tagsüber das Servicepersonal eher nicht zu sehen bekommst, gibt es in vielen Hotels an der Rezeption entsprechende Sparschweine oder ähnliche Behälter, wo du einen Obolus hinterlassen kannst. Alternativ kannst du das Trinkgeld vor der Abreise auch im Zimmer, zum Beispiel auf dem Nachttisch, deponieren.

Wo Trinkgeld in Italien unterwegs gut angelegt ist

A woman holding a curly brown dog and a man petting it behind the counter.

Echte Trinkgeldklassiker sind auch in Italien Situationen, in denen du auf Taxifahrer*innen, Reiseführer*innen und Fachkräfte im Haarsalon triffst. Beim Taxista lohnt es sich, vorher einen Fixpreis auszuhandeln. Manche Taxifahrer*innen sind am Schluss recht kreativ, wenn es um Zuschläge für Gepäck oder spezielle Fahrzeiten geht.

Üblich ist hier auch, wenn du zufrieden bist, dass im Bereich von fünf bis zehn Prozent aufgerundet wird. So verhält es sich auch beim Friseur oder der Friseurin. Dort stehen oft spezielle Trinkgeldbehälter neben der Kasse, vor allem wenn im Betrieb mehrere Leute arbeiten. Für Reiseführer*innen und Busfahrer*innen ist Trinkgeld üblich, wenn man mehrere Tage bzw. lange Strecken zusammen unterwegs ist.

Lokale Bräuche, die man kennen sollte

A table covered with a red-white cloth arranged with a fork, a knife, an inverted glass, a paper napkin, and a menu.

In typischen Trattorien in versteckten Dörfern gibt es oft keine oder wenn, dann nur italienische Speisekarten. Wenn die Mama dann verrät, was heute gekocht wird, sind Sprachkenntnisse sehr hilfreich. Trinkgeldregeln sind hier auch nicht viel anders. Italiener*innen sind, zumindest auf dem Land, hilfreiche Menschen. Jemandem, den du kennst, für einen Gefallen ein Trinkgeld zu geben, kommt nicht immer gut an. Besser revanchierst du dich mit einer Einladung in eine Caffè-Bar oder Trattoria.

Wie ist dieser Guide entstanden?

In den letzten drei Jahrzehnten bin ich unendlich oft in Italien unterwegs gewesen, habe teils drei bis vier Monate pro Jahr im Land verbracht. Um Italien zu verstehen und lieben zu lernen, braucht es Kommunikation. Italiener*innen lieben Kommunikation. Und das beschert viele schöne Erfahrungen, öffnet viele Türen und man lernt viel über das Leben in diesem Land kennen. Man muss nicht perfekt die Sprache beherrschen, um in diese Welt einzutauchen. Italiener*innen sind da sehr großzügig. Wer sich mit Neugier und Gelassenheit auf die Reise begibt, wird viele schöne Überraschungen erleben.

FAQs

In servicelastigen Situationen kann das als unhöflich aufgefasst werden, wenn du kein Trinkgeld gibst, wie etwa in gehobenen Restaurants, nach langen Taxifahrten oder im Hotel bei besonderer persönlicher Betreuung.

Ob Trinkgeld in Italien bei Lieferungen angemessen ist, hängt von der Situation ab. Beim Pizzaservice oder ähnlichen, wenig aufwendigen Leistungen eher nicht. Schleppt jemand eine Waschmaschine ins Obergeschoss, ist auch in Italien Trinkgeld durchaus angebracht.

Über die*den Autor*in

Georg WeindlGeorg lebt mitten in der Region, wo er auch viele faszinierende Plätze findet, halb in Bayern am Chiemsee und halb in den österreichischen Bergen. Seit vielen Jahren bereist er die Alpen und Italien und sammelt dabei viele Orte und Geschichten, die weniger bekannt, dafür aber umso reizvoller sind. Eine Spezialität sind Radtouren für Gourmets und Genussmenschen.

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