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Jeffreys Bay ist nichts Geringeres als einer der besten Surfspots der Welt. Perfekt, um sich auch mal als Anfänger aufs Brett zu wagen? Zeitlich in jedem Fall: Denn Winter in Europa bedeutet ja Sommer in Südafrika

„Ab und zu so ein paar Straßen, aber keine Häuser, keine Autos – nix“, beschreibt eine Frauenstimme von der Reihe hinter mir lakonisch ihrem Sitznachbarn den Blick aus ihrem kleinen Flugzeugfenster.

Landeanflug auf Port Elizabeth – und wir überfliegen neben den paar Straßen, die besser befestigte Wege sind, grüne und braune Felder, ehe erst das Meer und dann das Stadion in Sicht kommt, das zur Fußball-WM 2010 gebaut worden war. Port Elizabeth, das ist mit etwas mehr als 300.000 Einwohnern die größte Stadt am Ostkap von Südafrika. Eine Region, die „langweilig und am Arsch der Welt“ liegen soll, so hatte es mir ein in Kapstadt aufgewachsener Freund noch mit auf meinen Weg gegeben. Gute Voraussetzungen für eine spannende Reise sehen anders aus.

Ich wollte trotzdem hin. Raus aus dem verschneiten und eklig kalten München, rein in die Sonne. Im Februar sei Südafrika das beste Ziel überhaupt, meinte mein Kumpel dann doch verheißungsvoll. Tolles Wetter, fantastische Natur, irre Strände, kein Jetlag.

Die Küste entlang bis Jeffreys Bay

Nach der Landung verlasse ich das metropolenhafte Port Elizabeth sofort und fahre an der Küste entlang eine Stunde weiter in den Süden – vorbei an Affen und Kühen am Straßenrand. Mein Ziel ist Jeffreys Bay. Ein Küstenort, der jeden Besucher mit einem überdimensional großen, winkenden Pinguin begrüßt.

Winter in Deutschland? 30 Grad und blauer Himmel im südlichen Afrika ©Max Sprick

Hinter der bunten Figur führt eine kleine Straße an den Strand – und an jenen Ort, der mit seinen Suptertube-Wellen als einer der besten Surfspots auf der ganzen Welt gilt!

Keine andere Welle ist abwechslungsreicher, keine Rechtswelle ist so lang und so perfekt wie diese hier. Außerhalb der Surfszene wurde Jeffreys Bay im Juli 2015 weltweit bekannt – weil mitten in einem Wettkampf der Weltmeister Mick Fanning von einem Hai angegriffen wurde. Live im Fernsehen. Das entsprechende Video wurde auf YouTube viele Millionen mal geklickt.

Tobi Schröder und seine Kumpels sahen den Vorfall vom Strand aus. Und keine 20 Minuten, nachdem Fanning den Hai abgewehrt hatte und unverletzt aus dem Wasser gekommen war, sprangen sie mit ihren Boards in die Flut. “Weil die Wellen einfach der Hammer waren”, sagt Schröder.

Perfekte Surferwellen in Jeffreys Bay

Seine Eltern kamen aus Deutschland her, als er fünf Jahre alt war. Schröder lernte hier Surfen und ist heute, mit 22 Jahren, einer der besten deutschen Surfer. Was den Reiz der Jay Bay (J-Bay) ausmacht? “Schau doch nur mal hin”, sagt er, blinzelt der Sonne entgegen und deutet aufs Meer. Seine langen, dunkelblonden Locken wehen im Wind. “Diese Welle hier ist eine Zehn von Zehn. Und an jedem weiteren Strandabschnitt folgen weitere Spots, die leichter werden. Für jeden Surfer jedes Niveaus ist die passende Welle dabei.”

Unterkunft in Jay Bay ab 29 Euro

Ein paar Strandabschnitte weiter stadtauswärts thront Schröders Holzhaus auf den Dünen. Eine Surf Lodge mit direktem Zugang zum kilometerlangen Privatstrand. 14 Personen kann er hier beherbergen, denen er Surf- und Kite-Kurse anbietet.

Raus aus den Neos, rein in den Pool: Die Surf Lodge von Tobi Schröder in begnadeter Lage ©Max Sprick

Für sie herrschen die besten Bedingungen zwischen April und September, wenn die kalten Strömungen vom Kap der guten Hoffnung besagte perfekte Wellen mit sich bringen. Dann ist Jeffreys Bay voll mit Menschen. Jetzt, bei wolkenlosen 30 Grad, die sich dank einer ordentlichen Brise sehr angenehm anfühlen, sind Schröders Lodge und der Ort, in dem er aufwuchs – leer.

Surf Lodge buchen

Jeffreys Bay ist mehr als nur ein Surfspot und vor allem auch mehr als nur ein Zwischenstopp auf der Garden Route. “Jay Bay hat die optimale Mischung zu bieten, zwischen Surfen und Outdoor-Aktivitäten”, sagt Schröder. Ich war noch nie Surfen, aber erst mal will ich herausfinden, was er mit letzterem meint.

Am nächsten Morgen weckt mich das gleichmäßige Rauschen der Brandung. Etwas mehr als eine Stunde später stellen wir unser Auto an der Mündung des Storms River ab. Der trifft am Eingang des Tsitsikamma National Parks, südlich von Jay Bay, auf den Ozean. Hier steht der letzte Urwald Südafrikas.

Nach dem Überqueren der Hängebrücke heißt es: Den Hügel hochklettern oder ins Kanu steigen … ©Max Sprick

Ein Weg aus Holzstelen führt durch diesen und über riesige Felsen, gegen die die Wellen tosen. Der Weg geht über zwei etwa 70 Meter lange Hängebrücken, ehe man sich entscheiden muss: Den steilen Weg weiter, hoch zum Hochplateau kraxeln, oder mit einem Kajak das mittlerweile ruhige Wasser befahren.

Wir entscheiden uns für das Kajak und rudern kurz darauf mit einem Guide durch atemberaubende Schluchten über von Mineralien rot gefärbtes Süßwasser. Irgendwann halten wir an einer Klippe und springen aus sechs Metern ins Nass.

… Wir entscheiden uns, den weiteren Weg per Kanu zurückzulegen ©Max Sprick

In Jeffreys Bay kannst du lecker essen gehen

Zurück in Jay Bay ist der erste Anlaufpunkt zum Essen Nina’s Restaurant, gleich gegenüber des Grüß-Pinguins am Ortseingang, wo schon mal einheimische Profi-Surfer kellnern oder an den Tischen sitzen. Sie servieren verschiedene, super leckere Curries.

Frühstück isst man übrigens am besten im inFood Deli, wo sie verschiedene Brotarten getoastet mit Avodacos und pochiertem Ei anbieten – und dazu “Awesomeness in a glass”, ein Mix aus verschiedenen frisch gepressten Säften.

Flug nach Port Elizabeth ab 634€

Tags darauf fahre ich in einem offenen Auto im Sonnenaufgang zwischen Zebras, Elefanten und Giraffen durch den Schotia Park. Später sehen wir noch Löwen und fühlen uns wie in einer dieser Safari-Dokumentationen im Fernsehen. Der Park liegt nur eine halbe Stunde entfernt von Jeffreys Bay, es gibt geführte Touren mit Voll-Versorgung und Übernachtung – und eben der vollen-Bandbreite an Tier-Beobachtungs-Garantie.
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Wer selbst im Auto fahren will, muss in den Addo National Park, eine Stunde weiter nördlich. Auch hier gibt es die berühmten Safari-Doku-Tiere, günstiger als im Schotia, dafür aber nicht immer ganz so garantiert zu sehen. Wichtiger Tipp: Für den persönlichen Bedarf unbedingt etwas zu Essen und Trinken mitnehmen.

Einfach nur herrlich: Ein Ausritt am Strand ©Max Sprick

Den Sonnenuntergang erlebe ich auf dem Rücken eines Pferd. Wir reiten am Strand entlang und durch das flache Wasser. Klingt super cheesy, ist aber sogar für mich, den Reit-Neuling, wundervoll. Die Featherfoot Horse Riding School bietet den zweistündigen Ausflug für umgerechnet etwa 25 Euro an. Habe ich schon gesagt, woe sehr ich Südafrika als Reiseland schätze?!

Direkt am Strand liegt auch das Kitchen Windows. Ein Restaurant, das mit seiner Weinkarte und seinem ausgezeichneten Seafood zurecht in jedem Reiseführer steht. Hier solltest du unbedingt mal gegessen haben – und unbedingt vorher einen Tisch reserviert haben. Trotz Nebensaison.

Ein Urlaub hier, und sei er nur eine Woche lang, ist die real gewordene Instagram-Filter-Illusion.

Gemütlicher geht es im Marina Wharf Bistro zu. Hier sind wir an einem Abend die einzigen Gäste und genießen hervorragendes Steak und exotische Gerichte wie Krokodil-Carpaccio oder Frühlingsrollen mit Büffelfleisch.

Ein Urlaub hier, und sei er nur eine Woche lang, ist die real gewordene Instagram-Filter-Illusion. Die menschenleeren, fast weißen Strände. Die Sonnenuntergänge, die man am besten von den Klippen des Nachbarorts St. Francis beobachtet. Dazu die Tiere und Natur der Nationalparks und das viele Essen. Hier brauchst du wirklich nirgends einen Filter.

Außer vielleicht, wenn du als absoluter Anfänger doch probieren willst, zu surfen. Und das dann nach Hause kommunizierst.

Ich traue mich an meinem letzten Tag in die Weißwasser-Wellen, die flachen also. “Wenn du stehst oder in die Wellen gehst, musst du aufpassen, dass dein Board immer hinter dir bleibt”, gibt mir Tobi Schröder als Ratschlag mit auf den Weg. “Sonst haut das Wasser es dir ins Gesicht.” Ein paar Minuten später sitze ich am Strand. Meine Nase schmerzt höllisch.

Flug nach Port Elizabeth ab 634€

✈ Flüge von Frankfurt nach Kapstadt (16.-23. Juni) ab 570€

✈ Flüge von Hamburg nach Kapstadt (29. April bis 18. Mai) ab 593€

✈ Flüge von Berlin nach Kapstadt (5.-14. Mai) ab 548€

✈ Mietwagen ab Kapstadt ab 13 Euro pro Tag

 

Hinweis: Die genannten Preise für Übernachtungen und Flüge beziehen sich jeweils auf Suchen am 23.2.2017, sie verstehen sich lediglich als Beispiel und können sich in der Zwischenzeit verändert haben. Die Flugpreise enthalten alle Steuern und Gebühren ohne etwaige Gepäckzuschläge der Fluggesellschaften. Die genannten Hotelpreise verstehen sich lediglich als Beispiel für eine Übernachtung bei 2er-Belegung und können sich in der Zwischenzeit verändert haben. Plätze stehen in begrenzter Anzahl zur Verfügung und können eventuell nicht auf allen Flügen und zu allen Terminen gebucht werden.

Über die*den Autor*in

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