Bei Norwegen denkst du vermutlich zuerst an Fjorde, sensationelle Natur und Strickpullis – aber nicht an Essen. Dabei hat die norwegische Küche jede Menge spannende Spezialitäten zu bieten. Wie überall auf der Welt ist auch norwegisches Essen stark vom lokalen Klima beeinflusst. Norwegische Gerichte erinnern oft an die schwedische, dänische oder isländische Küche, überzeugen aber gleichzeitig mit ganz eigenen Rezepten und Zubereitungsarten.
Typisch norwegisches Essen ist leicht, einfach und trotzdem voller Geschmack. Kräftige Aromen sind selten, stattdessen wird oft mit Butter, Salz und Pfeffer gewürzt. Auch typische Waldaromen wie Preiselbeeren oder Wacholder finden sich in vielen norwegischen Spezialitäten wieder.
Im Mittelpunkt stehen Fisch und Meeresfrüchte – schließlich verfügt Norwegen über eine der längsten Küstenlinien der Welt. Neben dem König der norwegischen Küche, dem Lachs, gehören auch Kabeljau, Wal, Königskrabben und Wildfleisch wie Elch oder Rentier zu den klassischen Zutaten in Norwegen. Komm mit auf eine köstliche Reise durch die norwegische Küche und entdecke deine Favoriten!
Meeresfrüchte in Norwegen

Fisch und Meeresfrüchte sind das Herzstück der norwegischen Küche. Kein Wunder: Mit seiner endlosen Küste und sauberem Wasser zählt Norwegen zu den besten Ländern weltweit für Köstlichkeiten aus dem Meer.
Bevor du dich auf die Reise durch die norwegische Küche machst, lohnt sich ein kurzer Check: Braucht man für Norwegen einen Reisepass?
Fiskeboller: Fischbällchen in weißer Sauce

Fiskeboller – oder Fiskbullar – gehören sowohl in Norwegen als auch in Schweden zu den beliebtesten Spezialitäten. Die kleinen ovalen Bällchen werden traditionell aus frischem Kabeljau oder Schellfisch zubereitet.
Dazu gehören eine weiße Sauce mit einer kräftigen Prise Muskatnuss, Salzkartoffeln, knuspriger Speck und frisch geriebene Karotten.
Übrigens: Der berühmte Polarforscher Roald Amundsen soll bei seinen Expeditionen – unter anderem bei der Durchquerung der Nordwestpassage vor rund 100 Jahren – immer Fiskeboller dabeigehabt haben. Heute gibt es die Fischbällchen in unzähligen Variationen von klassisch bis hin zu Rezepten mit feiner Currynote.
Walsteak: Das Steak des Meeres

Je weiter du in Norwegen nach Norden reist, desto häufiger findest du Walsteak auf der Speisekarte.
Früher war Walfleisch ein wichtiger Bestandteil der norwegischen Küche, besonders in Zeiten, in denen Wildfleisch knapp war. Auch heute noch wird Wal in vielen Restaurants und Hafenmärkten angeboten. Interessanterweise spricht man oft von „Fleisch“ oder „Steak“, weil die Konsistenz von Walfleisch eher an das Fleisch von Landtieren erinnert als an klassischen Fisch.
Norwegen reguliert den Walfang streng. Schätzungen zufolge leben etwa 100.000 Wale in norwegischen Gewässern. Die jährliche Fangquote liegt bei rund 1.300 Tieren.
In Oslo und anderen Teilen Norwegens findest du also eine der wenigen Gelegenheiten weltweit, ein echtes Walsteak zu kosten.
Lachs: König der norwegischen Küche

Schon in den 1970er Jahren machte sich Norwegen mit seinem hervorragenden Zuchtlachs einen Namen. Bis heute gilt Lachs aus den norwegischen Fjorden als einer der besten der Welt.
Gleichzeitig ist der begehrte Fisch ein echter Exportschlager. Norwegischer Lachs wird in über 100 Länder verschifft und ist berühmt für seinen reinen, frischen Geschmack. Auch in Norwegen selbst wird Lachs zu jeder Gelegenheit serviert: Ob gebraten, gekocht, geräuchert oder gebeizt – Lachs geht einfach immer.
Die norwegische Küche ist ohne Lachs nicht vorstellbar. Er wird zum Frühstück, als Snack, zum Mittag- und zum Abendessen, als Hauptgericht, als Beilage und vom Buffet gegessen – ähnlich wie in Schweden.
Besonders beliebt ist geräucherter Lachs Aber auch andere Varianten wie Gravlaks – ein in Salz und Zucker gebeizter Lachs, oft mit Dill oder anderen Kräutern verfeinert – gehören zu den Klassikern der norwegischen Küche.
Tørrfisk: Ein Gericht mit Geschichte

Tørrfisk ist traditionell getrockneter Fisch – meist Kabeljau – der ausschließlich mit Sonne und Wind haltbar gemacht wird.
Diese norwegische Spezialität hat eine lange Geschichte: Schon im 12. Jahrhundert wurde Tørrfisk auf den Lofoten und den Vesterålen hergestellt.
Der Name „Torsk“ (für Kabeljau) geht auf das altnordische Wort „turskr“ zurück, was „getrockneter Fisch“ bedeutet. Schon die Wikinger nahmen Tørrfisk auf ihre langen Seereisen als Proviant mit.
Königskrabbe: Delikatesse aus dem Meer

Unzählige Restaurants entlang der norwegischen Küste servieren typisch norwegisches Essen mit Krabbe. Besonders beeindruckend ist dabei die Königskrabbe: Diese gigantischen Tiere können bis zu 10 Kilo schwer werden
In manchen Regionen Nordnorwegens kannst du sogar an geführten Touren teilnehmen, bei denen du deine eigene Königskrabbe fängst und anschließend frisch genießen kannst.
Gegessen werden hauptsächlich die Beine und Scheren – das Innere des Panzers ist fast leer. Besonders lecker ist das zarte Krabbenfleisch am Spieß mit knackigem Gemüse.
Norwegische Spezialitäten vom Land

Typisch norwegisches Essen bietet mehr als nur Fisch und Meeresfrüchte. Auch Wild und Lamm sind weit verbreitet. Hier erfährst du, was die norwegische Küche jenseits der Küste zu bieten hat!
Kjøttkaker: Norwegische Fleischklöß

Kjøttkaker sind ein absoluter Klassiker unter den norwegischen Spezialitäten.
Stell dir eine Mischung aus Frikadelle und Fleischbällchen vor, leicht oval und ein bisschen größer als ein klassisches Bällchen. Typischerweise wird dieses norwegische Gericht mit brauner Sauce, Kartoffeln und Karotten oder Erbsen serviert.
In ganz Norwegen kommen Kjøttkaker sowohl zuhause als auch in gehobenen Restaurants auf den Tisch. Die Klöße sind ein beliebtes Gastgericht – mit etwas Glück hast du sie bei deiner Reise selbst auf dem Teller.
Verwendet wird meistens Rindfleisch, aber auch Schwein-, Lamm- oder sogar Elchfleisch finden ihren Weg in den Fleischteig.
Das Hackfleisch wird mit Weizen- oder Kartoffelmehl, manchmal auch mit Maismehl, Semmelbröseln, Milch und Ei gemischt. Die klassischen Kjøttkaker sind nur leicht gewürzt, doch auch moderne Varianten mit neuen Aromen schmecken hervorragend.
Lapskaus: Eintopf à la Norwegen

Lapskaus ist ein deftiger norwegischer Eintopf aus Rind- oder Lammfleisch, Wurzelgemüse und Kräutern.
Je nach Region und Koch findest du auch Varianten mit Schweinefleisch oder Schinken, ob frisch oder als Resteverwertung.
Typische Zutaten sind Karotten, Zwiebeln und Sellerie. Dazu wird meist frisches Brot serviert. Wie bei jedem guten Eintopf gibt es kein fixes Rezept: Zutaten und Zubereitung unterscheiden sich von Familie zu Familie.
Das beste (und teuerste) Lapskaus wird mit frischem Rindfleisch gekocht, während günstigere Varianten auf Schweinefleischreste setzen. Gerade in den kalten Wintermonaten ist ein Teller Lapskaus echtes Soulfood.
Fårikål: Norwegens Nationalgericht

Fårikål ist ein traditioneller norwegischer Eintopf aus Lamm und Kohl, der besonders in den kalten Herbst- und Wintermonaten serviert wird. Gekocht wird Fårikål traditionell zum Herbstanfang, wenn die Lämmer geschlachtet werden.
Für viele Norweger ist Fårikål das Nationalgericht schlechthin – sogar einen eigenen Feiertag gibt es dafür: Ende September wird in Norwegen der Fårikåltag gefeiert!
Seinen Ursprung hat das typisch norwegische Essen in der Region Vestlandet an der Atlantikküste. Von dort aus verbreitete sich das Rezept im ganzen Land.
Lammfleisch, Kohl und ein paar Kartoffeln – mehr braucht es nicht für dieses typisch norwegische Essen.
Sodd: Wärmende Brühe mit Fleischbällchen

Du isst gern Suppe? Dann solltest du unbedingt die traditionell norwegische Sodd probieren! Diese klare Brühe wird mit Kartoffeln, Karotten und kleinen Fleischbällchen aus Lamm- oder Rindfleisch serviert.
Sodd wird sowohl im Alltag als auch zu besonderen Anlässen serviert und gehört fest zur norwegischen Küche. Gerade in den kalten Monaten ist diese herzhafte Suppe ein echter Wärmespender.
Lust auf noch mehr Inspiration? Der norwegische Hardangerfjord zählt zu den Highlights in unseren Tipps für tolle Kurztrips innerhalb Europas.
Finnbiff: Rentiergulasch aus Lappland

Finnbiff stammt aus Lappland, das sich über Teile von Norwegen, Schweden und Finnland erstreckt. Hier wird das traditionelle Rentiergulasch seit unzähligen Generationen zubereitet.
Das klingt exotisch, gehört in Skandinavien aber ganz selbstverständlich auf den Teller – ein Grund mehr, diesen Klassiker auf deiner Reise durch Norwegen zu kosten.
Mit Rentierfleisch, Waldpilzen und Preiselbeeren ist Finnbiff ein typisch norwegisches Essen, das die tiefe Naturverbundenheit des Landes perfekt widerspiegelt.
Norwegische Spezialitäten für Naschkatzen: Gebäck und Desserts
Natürlich dürfen auch süße norwegische Spezialitäten in dieser Liste nicht fehlen! Die folgenden Köstlichkeiten schmecken am besten zu einer guten Tasse Kaffee oder als Dessert.
Lefse: Norwegisches Fladenbrot

Lefse ist ein einfaches, aber beliebtes Fladenbrot, das traditionell zu Feiertagen wie Weihnachten, Neujahr oder bei Hochzeiten gebacken wird. Je nach Region können Rezept und Zubereitung leicht variieren.
Zunächst wird ein Teig aus Mehl, Kartoffeln, Butter und Milch oder Sahne hergestellt. Daraus formt man kleine Kugeln, die flach ausgerollt und in einer großen Pfanne gebacken werden.
Für das Wenden braucht man übrigens spezielles Werkzeug, damit die dünnen Fladen perfekt gelingen! Die fertigen Lefse werden wie eine Tortilla zusammengerollt gegessen.
Im Laufe der Zeit hat sich auch eine süße Variante etabliert: Tynnlefse. Dafür wird das gleiche Fladenbrot vor dem Zusammenrollen großzügig mit Butter, Zucker und Zimt bestrichen und verwandelt sich so in ein weiches, köstliches Dessert.
Krumkaker: Knuspriges Waffelgebäck

Krumkaker sind knusprige, süße Waffelteilchen, die in Norwegen traditionell zu den Feiertagen gebacken werden.
Sie werden mit einem speziellen Krumkaker-Eisen gebacken, das ähnlich wie ein Waffeleisen funktioniert und wunderschöne Muster in den Waffelteig prägt.
Je nach Anlass bekommst du Krumkaker in verschiedene Formen: klassisch als Röllchen, aber auch als kleine Schale oder Waffelhörnchen.
Skolebrød or skoleboller
Früher war Skolebrød, oder: Skoleboller, ein beliebter Snack in norwegischen Schulbrotdosen – daher auch der Name. Bis heute gehören sie auf Schulfesten und in norwegischen Bäckereien einfach dazu.
Optisch erinnert Skolebrød eher an gefüllte Donuts als an Brötchen: Aus süßem Hefeteig werden kleine Kugeln geformt, die mit cremigem Vanillepudding gefüllt und goldbraun gebacken werden. Nach dem Backen werden sie mit Zuckerguss bestrichen und in Kokosraspeln gewälzt.
Heute gehört Skolebrød fest zur Fika, der skandinavischen Version von Kaffee und Kuchen – ein köstlicher Beweis dafür, dass auch norwegische Spezialitäten süß sein können!
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