Wie viel Trinkgeld ist pro Tag im Hotel angemessen? Unterscheidet sich die Höhe je nach Reiseland und gibt es Länder, in denen man kein Trinkgeld geben sollte? Wer bekommt im Hotel Trinkgeld und wie übergibt man es am besten? Diese und andere Fragen klären wir in diesem Leitfaden.
Hotel-Trinkgeld richtig geben: Was ich gelernt habe
Trinkgeld im Hotel ist, ebenso wie im Café oder Restaurant, eine dieser kleinen Gesten, die viel bewirken können. Ehrlicherweise habe ich früher in Hotels gar nicht dran gedacht, das Trinkgeld für die Reinigungskraft täglich direkt im Zimmer zu hinterlassen. Stattdessen habe ich Trinkgeld im Hotel wie im Restaurant behandelt und beim Check-out an der Rezeption hinterlegt. In der Hoffnung, dass es einen Trinkgeld-Pott für alle Mitarbeiter gibt.
Irgendwann habe ich zum Glück angefangen, darüber nachzudenken, besonders über die Menschen, die die Zimmer immer wieder so hübsch herrichten. Ich vermute, die werden beim Trinkgeld öfter vergessen. Seither sorge ich dafür, dass ich genug Bargeld dabei habe, um täglich ein angemessenes Trinkgeld im Hotelzimmer zu hinterlegen.
In diesem Beitrag gebe ich dir einen Überblick, wie viel Trinkgeld im Hotel angemessen ist — in Deutschland wie in verschiedenen Reiseländern im Ausland. Außerdem erfährst du, welche Mitarbeiter im Hotel Trinkgeld bekommen und was sonst noch rund um die Art des Trinkgeldgebens wichtig ist.
Wie viel Trinkgeld sollte man pro Tag in Hotels in Deutschland geben?
Es gibt keine feste Regel, die besagt, dass man überhaupt Trinkgeld geben muss. Entsprechend gibt es auch keine Vorgabe, wie hoch ein Trinkgeld (möchte man eins geben) zu sein hat. In Deutschland gehört es jedoch zum guten Ton, dem Zimmermädchen und anderen Hotelmitarbeitern ein Trinkgeld zu geben. Die Höhe und der Zeitpunkt richten sich neben dem Service auch nach der Aufenthaltsdauer.
In Deutschland gelten 1 bis 3 Euro pro Übernachtung als Trinkgeld für das Housekeeping als angemessen. Wer nur für eine Nacht bleibt, legt mitunter etwas mehr hin, zum Beispiel 5 Euro. Du kannst das Trinkgeld auch anhand der Übernachtungskosten berechnen, als Maßstab gelten hier etwa 5 bis 10 Prozent.
Da es sein kann, dass das Reinigungspersonal wechselt, lässt du am besten jeden Tag einen kleinen Obulus im Zimmer. Möchtest du das nicht, kannst du das Geld auch gesammelt am Ende hinterlassen. Wie gesagt, feste Regeln gibt es nicht.
Wie viel Trinkgeld gibt man pro Tag im Ausland?
Bist du im Ausland unterwegs, richtet sich die Höhe des Trinkgelds nach den Gepflogenheiten deines Reiselands. In vielen Ländern verhält es sich ähnlich wie in Deutschland, in einigen, wie zum Beispiel in den USA, sollte das Trinkgeld höher ausfallen. In anderen wird Trinkgeld als Beleidigung empfunden.
In dieser Übersicht erfährst du ob und wie viel Trinkgeld wo für das Housekeeping üblich ist:
Land/Region | Empfohlenes Trinkgeld | Besonderheiten |
---|---|---|
Europäische Urlaubsländer wie Spanien, Frankreich, Österreich, Italien | 1-2 Euro/Tag | Trinkgeld ist üblich und erwünscht |
Großbritannien | 1-2 Pfund (ca. 1,20-2,40 Euro)/Tag | Trinkgeld ist üblich |
Skandinavische Länder Norwegen, Dänemark, Finnland | +5 % auf Rechnungsbetrag | Trinkgeld ist im Preis enthalten, Aufrunden möglich |
Schweden | 5-10 SEK (ca. 0,45-0,90 Euro)/Tag | Trinkgeld üblich |
USA, Kanada | Mindestens 2-5 USD (knapp 2-5 Euro)/Tag | Trinkgeld besonders wichtig, da Servicekräfte davon leben* |
Türkei | 20-50 TRY (ca. 0,40-1 Euro) oder 1 Euro | Verzicht auf Trinkgeld gilt als unhöflich |
Ägypten | 1 Euro, 1 USD oder 10-50 EGP (ca. 0,20-0,90 Euro) | Trinkgeld üblich |
Südafrika | 20 ZAR (ca. 1 Euro)/Tag | Trinkgeld üblich |
Thailand | 20-50 Baht (ca. 0,50-1,30 Euro)/Tag | Trinkgeld gern gesehen |
Japan | Eher kein Trinkgeld** | Trinkgeld verpönt, kann als Beleidigung aufgefasst werden |
China | 3 Yuan (ca. 0,40 Euro) in touristischen Regionen | Trinkgeld eher unüblich, nur in touristischen Gegenden |
Australien, Neuseeland | 2-3 AUD/NZD (ca. 1,10-1,70 Euro) | Trinkgeld nicht üblich, aber gern gesehen |
*In den USA und Kanada ist das tägliche Trinkgeld besonders wichtig, da viele Servicekräfte dort davon leben. Das Geld legst du am besten auf das Kopfkissen. Nur dann ist klar, dass es fürs Housekeeping gedacht ist.
**In Japan gilt sowohl das Geben als auch das Annehmen von Trinkgeld als verpönt und kann mitunter als Beleidigung aufgefasst werden, besonders außerhalb von touristischen Zentren und internationalen Hotelketten. In Touristenzentren kannst du dem Zimmermädchen mitunter 100 bis 200 Yen geben. Möchte sie es nicht annehmen, solltest du das jedoch unbedingt respektieren und nicht versuchen, sie zu überreden.
Trinkgeld für verschiedene Hotelmitarbeiter

Nicht nur das Zimmermädchen freut sich über ein kleines Extra neben dem Lohn. In der folgenden Übersicht siehst du, welche Mitarbeiter in Hotels in Deutschland du mit welcher Trinkgeldhöhe bedenken solltest:
Zimmermädchen/ Housekeeping
Wie oben beschrieben bekommt das Housekeeping in Deutschland ungefähr 1 bis 3 Euro pro Tag. In anderen Ländern kann dieser Betrag höher oder niedriger ausfallen (siehe oben). Das Geld gibst du am besten täglich, da mitunter wechselnde Personen für die Zimmer zuständig sind.
Room Service
Der Zimmerservice oder Room Service bekommt pro Bestellung aufs Zimmer je nach Bestellwert ungefähr 2 bis 5 Euro. Du kannst auch rund 5 bis 10 Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld geben.
Kofferträger
Beim Kofferträger richtet sich die Höhe des Trinkgelds nach der Anzahl der Gepäckstücke. Hier gelten 1 bis 2 Euro pro Gepäckstück als angemessen.
Rezeption
An der Hotel-Rezeption brauchst du eigentlich kein Trinkgeld geben. Hat dir ein bestimmter Hotelmitarbeiter dort jedoch besonders geholfen, ist ein Obolus von etwa 5 bis 10 Euro angemessen.
Parkservice
Der Parkservice oder Valet bekommt zwischen 2 und 5 Euro für das Bringen und Holen deines Autos.
Kellner im Hotelrestaurant
Für das Hotelrestaurant gilt das Gleiche wie für alle anderen Restaurants: 5 bis 10 Prozent des Rechnungsbetrags sind in deutschen Restaurants üblich. Hat dein Hotel ein Frühstücksbuffet und du kommst während des Frühstücks mit keinem Mitarbeiter in Kontakt, schaue dich nach einer Trinkgeld-Dose und wirf dort einen kleinen Betrag hinein.
Gut zu wissen: Trinkgeld-Etikette im Hotel
Wie unterschiedlich Trinkgeld gehandhabt wird, hat spätestens unsere Übersicht der verschiedenen Reiseländer gezeigt. Doch auch neben der Höhe des Trinkgeld gibt es Richtlinien, also quasi eine Trinkgeld-Etikette zu beachten.
Hier klären wir die wichtigsten Fragen rund ums Trinkgeld neben der Höhe:
Hat die Anzahl der Personen im Zimmer eine Auswirkung auf die Höhe des Trinkgelds?
In der Regel gibt man Trinkgeld pro Zimmer, nicht pro Kopf. Bist du allerdings mit Kindern oder Haustieren unterwegs (oder machst selbst unnötig viel Arbeit), kannst du beim Trinkgeld ruhig großzügig sein.
Mehr Trinkgeld bei Haustieren?

Unbedingt. Mehr Dreck bedeutet mehr Arbeit. Gerade wenn dein Haustier Haare hinterlässt (was Hund, Katze und Co. in der Regel tun), bedeutet es auf jeden Fall mehr Arbeit für den Reinigungsservice. 1 bis 2 Euro zusätzlich zum oben genannten Trinkgeld sind angemessen.
Wie übergebe ich das Trinkgeld am besten?
Das kommt in erster Linie auf den Hotelmitarbeiter an. Bist du im direkten Austausch, wie zum Beispiel mit dem Valet, Kofferträger oder Room Service, übergibst du das Geld persönlich. Manchmal warten die Mitarbeiter auch auf Trinkgeld. Möchtest du unangenehme Situationen vermeiden, legst du dir das Trinkgeld vorher bereit.
Beim Zimmermädchen hast du die Wahl. Siehst du den oder die Mitarbeiter, kannst du das Geld persönlich übergeben. Du kannst es aber auch auf das Kopfkissen oder, mit einer Notiz versehen, auf den Schreibtisch oder den Nachttisch legen.
Sollte man Trinkgeld immer in bar geben?
Kurz und knapp: Ja. Der Grund ist, dass Zimmermädchen und andere Servicemitarbeiter des Hotels oftmals keinen Zugriff auf deine Kartenzahlungen an der Rezeption haben. Willst du sichergehen, dass die einzelnen Mitarbeiter das ihnen zugedachte Trinkgeld erhalten, gibst du es ihnen am besten selbst beziehungsweise hinterlässt es (mit Notiz) im Zimmer.
Ist es besser, das Trinkgeld in der Landeswährung oder in Euro/ US-Dollar zu geben?
Generell ist die Landeswährung besser, da der Wechselkurs den Mitarbeiter sonst unnötig trifft. Ich habe es jedoch vor allem in asiatischen Ländern wie Nepal und Kambodscha erlebt, dass die Servicekräfte explizit um Trinkgeld in US-Dollar gebeten haben. Dann kannst du natürlich darauf eingehen, wenn du US-Dollar in der Tasche hast.
Daraus folgt direkt dieser Tipp: Zusätzlich zum Trinkgeld in der Landeswährung solltest du immer ein paar US-Dollar in der Tasche haben.
Sollte ich auch Trinkgeld geben, wenn ich mit dem Service unzufrieden bin?
Natürlich musst du kein Trinkgeld geben, wenn das Zimmer dreckig bleibt. Anstatt jedoch am Ende aus lauter Frust das Trinkgeld zu verweigern, ist es besser, den Mangel direkt an der Rezeption zu melden.
Wichtig ist außerdem zu bedenken, dass die Servicemitarbeiter je nach Reiseziel und Hotelklasse mitunter nicht allzu viele Möglichkeiten zur Verfügung haben, ein Zimmer bis in die Tiefe zu reinigen. Kannst du sehen, dass sich das Zimmermädchen Mühe gegeben hat, solltest du ihr in jedem Fall ein Trinkgeld hinterlassen. Auch in diesem Fall lohnt es sich, freundlich an der Rezeption Rückmeldung zu geben.
Häufig gestellte Fragen – FAQ
In Deutschland ist ein Trinkgeld von 1 bis 3 Euro pro Tag für die Reinigungskraft üblich. Bleibt man länger oder sorgt für mehr Aufwand beim Putzen, etwa mit einem verschmutzten Badezimmer oder dem Wunsch nach ständig wechselnden Handtüchern, sollte man sich etwas großzügiger zeigen.
Bei Aufenthalten in All-inclusive-Hotels in der Türkei sind 20 bis 50 Türkische Lira oder auch 1 bis 3 Euro für das Housekeeping üblich. Auch im Restaurant oder in der Bar kannst du hin und wieder ein Trinkgeld hinterlassen. Etwa 2 bis 5 Euro sind angemessen.
Im Hotel in Ägypten gilt ein tägliches Trinkgeld von 10 bis 50 ägyptischen Pfund (ca. 0,17 bis 0,86 Euro) als angemessen. Hast du besondere Wünsche, wie zum Beispiel ein Extra-Set Handtücher oder frühes Saubermachen, gibst du zusätzlich etwa 100 EGP (ca. 1,70 Euro).
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