preloadb3d49575b5ad39cfb6e0cbb51c2013d0-scaled

Ja, ein Trip im Rollstuhl steckt voller Herausforderungen, doch das sollte dich nicht davon abhalten, unseren wunderschönen Planeten zu erkunden. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Know-How ist barrierefreies Reisen viel einfacher und stressfreier, als du denkst. Ich bin schon fast mein ganzes Leben lang im Elektrorollstuhl unterwegs und habe weitaus mehr gute als schlechte Reiseerfahrungen gemacht. Du möchtest Tipps für barrierefreies Reisen? Dann lies jetzt weiter, denn hier teile ich viele wertvolle Erfahrungen!

1. Wähle ein passendes Ziel für barrierefreies Reisen

Achte bei der Auswahl deines Reiseziels zunächst darauf, dass dort barrierefreie Transportoptionen zur Verfügung stehen. Das gilt sowohl für deine Ankunft als auch für deinen weiteren Trip. Besonders mit einer Mobilitätseinschränkung möchtest du nicht am Flughafen feststecken, nur weil kein passender Transport zu finden ist. Stelle zudem sicher, dass es vor Ort ein Hotel mit barrierefreien Zimmern gibt und informiere dich online, ob dein Reiseziel eine Auswahl an barrierefreien Aktivitäten bietet.

2. Meistere deinen Flug mit Rollstuhl wie ein Profi

54374b30078245653671513e2bdcd260

Reisende mit Rollstuhl müssen am Eingang zum Flugzeug in einen speziellen Gangrollstuhl umsteigen, um zu ihrem Sitzplatz zu gelangen. Dein eigener Rollstuhl wird als Gepäck transportiert. Dabei werden manuelle Rollstühle im Kabinenschrank und Elektrorollstühle im Gepäckraum des Flugzeugs verstaut. Auf Wunsch steht dir das Flughafenteam beim Umsteigen in den Gangrollstuhl gern zur Seite. Hier gebe ich immer genaue Anweisungen und bestehe auf eine respektvolle Behandlung – das macht das Umsteigen sicher und einfach.

3. Rufe vor dem Boarding die Fluggesellschaft an

Natürlich lassen sich Flüge ganz einfach online buchen. Dennoch rufe ich bei der Buchung immer direkt die Fluggesellschaft an. So kann ich persönlich angeben, dass ich meinen Flug mit einem 180 kg schweren Elektrorollstuhl antrete und zwei Helfer benötige, die mir beim Einsteigen in meinen Flugzeugsitz helfen. Ich gebe dabei auch die Maße meines Rollstuhls und den integrierten Batterietyp an, so dass das Flughafenteam die besten Vorkehrungen treffen kann, um mich und meinen Rollstuhl bestmöglich zu schützen.

4. Mache das Beste aus deiner Wartezeit am Flughafen

theme_people_family_airport_wheelchair_gettyimages-959523414-1

Als Rollstuhlfahrer hast du Vorrang beim Boarding. Das bedeutet allerdings auch, dass du wirklich rechtzeitig am Flughafen sein solltest. Als Faustregel gilt: zwei Stunden vor Inlandsflügen, drei Stunden vor internationalen Flügen. Damit tust du dir selbst einen Gefallen, weil du ohne Zeitdruck einfach entspannter reist.

Nach dem Check-in suche ich immer zuerst mein Gate, damit ich das Team dort noch einmal darauf hinweisen kann, dass ich Hilfe beim Einsteigen benötige. Dazu schaue ich, wo sich die nächste Toilette für Begleitpersonen befindet. Wenn anschließend noch Zeit bleibt, stöbere ich entspannt durch die Geschäfte oder rufe noch einmal meine Lieben an.

5. Wage einen Roadtrip mit Rollstuhl

70d47aa5832608dbd1d5207ad97dd560

Ich liebe Roadtrips! Du reist bequem mit deinem eigenen Fahrzeug, kannst Orte erkunden, ohne auszusteigen und kannst fast so viel einpacken, wie du möchtest. Denke daran, dass einige Medikamente gekühlt werden müssen – hier bietet sich eine Kühlbox an. Packe deine Lieblingssnacks ein und prüfe vor der Abfahrt den Zustand der Reifen, die Tankanzeige, den Ölfüllstand und die Funktionstüchtigkeit deiner Rampe oder deines Lifts. Vergiss nicht, für den Pannenfall warme Decken und ein paar Flaschen Wasser einzupacken.

6. Kenne deine Bedürfnisse in barrierefreien Hotels

e2d6ae6c0433688a9294be00b00ea868

Du kennst das sicher: Der Begriff „barrierefrei“ bedeutet je nach Art der Einschränkungen für jede*n etwas anderes. Deswegen macht es Sinn, dass du vor der Buchung eines barrierefreien Zimmers direkt im Hotel anrufst. Wenn du online das passende Hotel gefunden hast, kannst du mit einem Anruf konkrete Fragen zu deinem barrierefreien Zimmer stellen. Vielleicht möchtest du wissen, wie hoch das Bett und das WC sind, welche Art von Badewanne das Zimmer bietet oder ob es eine rollstuhlgerechte Dusche gibt. Die Rezeption kann deine Fragen nicht beantworten? Dann frage freundlich, ob du mit der Geschäftsführung sprechen kannst oder bitte um die Zusendung von aussagekräftigen Fotos des Zimmers.

7. Fahre in die Natur und erkunde deine Umgebung

Traue dich, deine Komfortzone zu verlassen und die Umgebung deines Reiseziels zu erkunden. Jeder Ort bietet einzigartige Attraktionen. Dazu gewinnst du bei einer Erkundungstour vielleicht ganz neue Eindrücke von Land und Leuten. Informiere dich online über dein Reiseziel oder lies Erfahrungsberichte von Bloggern zu barrierefreiem Reisen in dieser Region. Oft erwarten dich tolle barrierefreie Wanderwege, barrierefreie Strände und zahlreiche Geschäfte, Museen und Veranstaltungen, die du wunderbar mit Rollstuhl besuchen kannst.

8. Buche smart für ein größeres Reisebudget

dca2781040c7c9e0672d455e30feaf4a

Reisen kann teuer sein – auch mit Rollstuhl. Auf Reiseseiten wie KAYAK findest du online günstige Angebote für Flüge und Hotels. Zusätzlich sparst du bares Geld, wenn du in der Nebensaison reist. So hast du mehr Budget für hübsche Souvenirs oder das verführerische, aber sündhaft teure Dessert im Restaurant. Ein weiterer Pluspunkt für barrierefreies Reisen in der Nebensaison ist, dass weniger Touristen unterwegs sind!

9. Denke an die Bedürfnisse deiner Begleiter

Wenn du gemeinsam mit einer Pflegekraft oder anderen Begleitern unterwegs bist, denke daran, dass auch ihre Bedürfnisse wichtig sind. Gib deinen Begleitern freie Zeit zum Entspannen und achte auf ihre persönlichen Grenzen. Fakt ist: Wer müde und unzufrieden ist, ist tendenziell eine weniger gute Reisebegleitung als ein ausgeschlafener, entspannter Begleiter. Die Erfüllung deiner Bedürfnisse hängt unmittelbar vom Wohlbefinden deiner Begleiter ab. Sind die Bedürfnisse aller erfüllt, macht eure gemeinsame Reise auf jeden Fall mehr Spaß.

10. Hab Spaß und genieße den Moment

a4d3ef369cfc233d2470f0612686b911

Mein bester Tipp für barrierefreies Reisen mit Rollstuhl ist, ruhig und geduldig zu bleiben, ganz egal, was passiert. Nicht immer laufen die Dinge wie geplant, aber mit einer positiven, lösungsorientierten Einstellung tust du dir selbst einen großen Gefallen und meisterst mögliche Herausforderungen deiner Reise ganz entspannt. Wenn du den Moment genießt und dir eine optimistische Grundhaltung bewahrst, entstehen wunderbare Reiseerinnerungen, die bleiben.

Zusammenfassung

Mit diesen Tipps für barrierefreies Reisen kannst du jetzt mit der Planung deines nächsten Trips beginnen. Der Schlüssel zu jeder erfolgreichen Reise ist ihre Vorbereitung – den ersten Schritt hast du schon getan. Stelle deine Räder auf Abenteuerkurs und hab ganz viel Spaß auf deiner nächsten fantastischen Reise!

Über die*den Autor*in

Cory LeeCory Lee hat als Rollstuhlfahrer über 40 Länder auf allen sieben Kontinenten bereist. Zudem führt er den preisgekrönten Reiseblog "Curb Free with Cory Lee", der andere Rollstuhlfahrer dazu inspirieren soll, ihre Komfortzone zu verlassen und all die Schönheit zu erleben, die unsere Welt zu bieten hat.

Mehr Artikel entdecken