Ein Flug mit Baby wirkt auf den ersten Blick wie eine echte Herausforderung. Denn über viele Faktoren – ob Flugverspätung, die Laune deines Babys oder anstrengende Mitreisende – hast du einfach keine Kontrolle. Doch keine Sorge: Mit der richtigen Vorbereitung ist das Fliegen mit Baby viel entspannter, als du denkst!
Vorbereitung auf das Fliegen mit Baby

Bevor es überhaupt zum Flughafen geht, kannst du schon eine Menge tun, um den Flug mit deinem Baby entspannter zu gestalten. Wenn du die Regeln deiner Airline kennst und weißt, was dich bei der Sicherheitskontrolle erwartet, vermeidest du Stress – für dich und dein Kind. Unsere Checkliste hilft dir dabei, an alles Wichtige zu denken und gut vorbereitet in eure Reise zu starten.
Ab wann mit Baby fliegen – Mindestalter bei Airlines
Es gibt kein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestalter, ab dem Babys fliegen dürfen. Viele Fluggesellschaften arbeiten jedoch mit eigenen Richtlinien und empfehlen das Fliegen mit Baby ab einem Alter von zwei Wochen.
Manche Airlines erlauben auch jüngere Babys. Mit TUI fly etwa darfst du dein Baby ab einem Alter von sieben Tagen mitnehmen. Die Regeln variieren je nach Fluggesellschaft – informiere dich also unbedingt vor der Buchung, ab wann mit Baby fliegen bei deiner Airline möglich ist.
In diesem Artikel verwende ich die gängige Definition, dass Kinder vom Neugeborenenalter bis etwa zwei Jahre als Babys gelten. Deine Kinder sind älter? Dann lies auch meinen Guide zum Fliegen mit Kindern!
Welche Dokumente braucht man zum Fliegen mit Baby?
Für internationale Reisen gelten für Babys die gleichen Anforderungen wie für Erwachsene: Sie brauchen einen Reisepass und – falls erforderlich – ein Visum. Eine Geburtsurkunde musst du beim Fliegen ins Ausland nicht mitnehmen. Viele Länder, darunter auch Deutschland, verlangen von Alleinreisenden mit Kind eine formlose Einverständniserklärung des anderen Elternteils.
Mit wie vielen Babys darf man fliegen?
Aus Sicherheitsgründen gilt bei allen Airlines, dass pro erwachsener Person maximal ein Baby auf dem Schoß mitfliegen darf. Möchtest du mit mehreren kleinen Kindern reisen und hast keine zweite erwachsene Begleitperson dabei, musst du für alle weiteren Kinder einen eigenen Sitzplatz buchen.
Üblicherweise erlauben Fluggesellschaften also nur ein Baby unter zwei Jahren pro Erwachsenem. In der Regel darfst du zusätzlich ein weiteres Kind (kein Baby!) unter fünf Jahren mitnehmen, wenn du ohne eine weitere erwachsene Person fliegst. Die Richtlinien können variieren. Wende dich bei besonderen Anforderungen oder Fragen am besten direkt an deine Airline.
Müssen Babys für den Flug geimpft sein?
Nein, es gibt keine gesetzlich vorgeschriebene Impfpflicht für mitreisende Babys. Wende dich vor dem Flug am besten an deine Kinderarztpraxis. Allgemeine Impfempfehlungen erhältst du etwa bei der STIKO, der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts.
Was kostet das Fliegen mit Baby?

Wenn du innerhalb Deutschlands oder Europas fliegst, darf dein Baby bei den meisten Airlines kostenlos auf deinem Schoß mitreisen. Bei internationalen Flügen berechnen viele Airlines, etwa Lufthansa, 10 % des Erwachsenentarifs für Babys, die als Schoßkind mitreisen.
Dein Baby braucht normalerweise kein eigenes Ticket, muss aber bei der Buchung mit auf deine Reservierung gesetzt werden. Wenn du online keine Infos dazu findest, wende dich am besten direkt an die Airline.
Baby auf dem Schoß oder eigener Sitz?
Mit deinem Baby auf dem Schoß zu fliegen, ist die günstigste – und besonders auf Kurzstrecken auch die beliebteste – Option. Für Langstreckenflüge kannst du bei vielen Airlines ein Babybett („Bassinet“ oder „Sky Cot“) anfragen, in dem dein Baby schlafen kann. In der Regel darf dein Baby für diesen Service nicht älter als sechs Monate und nicht schwerer als etwa neun Kilogramm sein. Zudem musst du dafür meistens einen Platz an der Trennwand („Bulkhead Seat“) buchen. Diese Plätze sind schnell vergeben – reserviere also unbedingt rechtzeitig!
Alternativ kannst du auch einen eigenen Sitzplatz für dein Baby buchen und eine Babyschale oder einen Kindersitz mitbringen, der für die Nutzung im Flugzeug zugelassen ist. Achte darauf, dass die Babyschale oder der Kindersitz das TÜV-Label „FOR USE IN AIRCRAFT“ trägt. Turbulenzen gehören zu den häufigsten Ursachen für Verletzungen an Bord. Deshalb empfehlen Experten diese Variante als die sicherste fürs Fliegen mit Baby.
Je aktiver dein Baby wird, desto angenehmer ist ein eigener Sitzplatz mit Babyschale – für euch beide. Der Aufpreis lohnt sich auf jeden Fall.
Duncan Madden, Reiseautor
Für mich war das ganz klar die beste Lösung – gerade als mein Sohn größer wurde, unruhiger war und einfach mehr Bewegung brauchte. Natürlich kostet ein eigener Sitzplatz extra, aber der entspanntere Flug war das auf jeden Fall wert. Und übrigens: Viele Airlines bestehen aus Sicherheitsgründen darauf, dass die Babyschale am Fensterplatz steht, damit dein Baby nicht durch heiße Getränke oder Speisen gefährdet wird.
Fliegen mit Baby – Gepäck
Wenn dein Baby auf deinem Schoß mitfliegt, kannst du bei vielen Airlines eine Wickeltasche, einen faltbaren Kinderwagen und einen Kindersitz kostenlos als Handgepäck mitnehmen. Meist wird der Kinderwagen am Gate oder direkt vor dem Boarding kostenlos eingecheckt. Einige Airlines erlauben ein zusätzliches (oft leichteres) Aufgabegepäckstück für Babys.
Wenn du einen eigenen Sitzplatz für dein Baby buchst, gilt normalerweise die gleiche Freigepäckmenge wie für Erwachsene.
Mit Baby am Flughafen

Ich persönlich bin großer Fan von Rucksäcken, besonders beim Fliegen mit Baby. So hast du beide Hände frei und bist viel flexibler. Alles, was du nicht unmittelbar für den Flug mit Baby benötigst, gehört ins Aufgabegepäck. Ins Handgepäck dagegen kommt alles unverzichtbare Zubehör wie Windeln, Milch und Snacks. Packe die wichtigsten Dinge nach oben, damit du sie schnell griffbereit hast!
Fliegen mit Baby – Was darf ins Handgepäck?
Dein komplettes Handgepäck muss bei der Sicherheitskontrolle durch den Scanner – inklusive Kinderwagen und Kindersitz. Du hast Flüssigkeiten wie Flaschennahrung, abgepumpte Muttermilch oder Babynahrung dabei? Dann informiere das Team an der Sicherheitskontrolle sofort, wenn ihr an der Reihe seid. Da für Babybedarf großzügigere Mengen als für andere Flüssigkeiten gelten, musst du dich hier nicht an die 100-ml-Grenze halten. Packe alle Flüssigkeiten für dein Baby separat ein, so dass du sie an der Sicherheitskontrolle direkt vorlegen kannst.
Flüssigkeiten mit mehr als 100 ml können stichprobenartig auf chemische Rückstände oder Sprengstoffe getestet werden. Scheue dich nicht, höflich darum zu bitten, dass das Sicherheitspersonal für die Untersuchung frische Handschuhe anzieht! Muttermilch muss übrigens nicht zwangsläufig geröntgt oder geöffnet werden. Wenn du das nicht möchtest, kannst du darum bitten, auf diese Kontrolle zu verzichten. Sobald dein gesamtes Handgepäck auf dem Kontrollband ist, trägst du dein Baby einfach auf dem Arm durch den Scanner.
Kann man automatische Passkontrollen auch mit Baby nutzen?
Bei automatischen Passkontrollen wie EasyPASS an deutschen Flughäfen dürfen Kinder ab einem Alter von 12 Jahren die E-Gates zusammen mit einem Elternteil nutzen. Jüngere Kinder und Babys müssen weiterhin gemeinsam mit einem Elternteil die klassische Passkontrolle durchlaufen. In Europa gibt es zwar kein separates Schnellverfahren speziell für Familien mit Babys, aber in vielen Flughäfen findest du separate Family Lanes an der Sicherheits- und Passkontrolle.
Fliegen mit Baby – Tages- oder Nachtflug?
Zu welcher Tageszeit du mit deinem Baby am besten fliegen solltest, lässt sich pauschal nicht sagen. Neben der Flugdauer spielt auch die Flugverbindung eine große Rolle: Habt ihr einen Direktflug, oder müsst ihr umsteigen? Auch die Schlafgewohnheiten deines Babys wollen berücksichtigt werden. Manche Babys schlafen schon nach ein paar Wochen zuverlässig nachts durch, andere nicht.
Als mein Sohn noch klein war, habe ich für Langstrecken am liebsten Nachtflüge gebucht – so konnte auch ich schlafen, wenn mein Baby schlief. Beachte aber: Wenn dein Baby auf einem Nachtflug quengelt, reagieren übermüdete Mitreisende manchmal empfindlicher als auf einem Tagesflug.
Mit Baby im Flugzeug

Jetzt kommt der spannende Teil! Wenn du gut vorbereitet bist, stehen die Chancen bestens, dass ihr den Flug gemeinsam meistert. Bleibe so ruhig wie möglich – denn je entspannter du bist, desto entspannter ist auch dein Baby.
Du spürst genervte Blicke oder hörst blöde Kommentare? Einfach ignorieren! Viele an Bord wissen genau, wie es ist, mit Baby zu reisen und haben mehr Verständnis, als du vielleicht denkst.
Duncan Madden, Reiseautor
Darf man Babynahrung und Getränke mit an Bord nehmen?
Ja, du darfst alle Nahrung und Getränke, die dein Baby während des Flugs braucht, mit an Bord nehmen. Tipp: Packe für mögliche Flugverspätungen lieber etwas mehr ein! Zu den erlaubten Speisen und Getränken gehören Babynahrung, Muttermilch, Flaschennahrung und Wasser für Fläschchen. Du hast nur wenig Platz im Gepäck? Dann frage einfach an Bord nach heißem Wasser, um Fläschchen frisch zuzubereiten.
Wenn dein Baby schon feste Nahrung isst, nimm unbedingt Mahlzeiten und Snacks von zu Hause mit! So bekommt dein Baby genau das, was es gerne isst. Ich weiß noch genau, wie ich meinem Sohn stundenlang einen Käseflip nach dem anderen gereicht habe – das hat ihn nicht nur satt gemacht, sondern auch wunderbar beschäftigt.
Darf man im Flugzeug stillen?
Ja, stillen im Flugzeug ist erlaubt und bei allen großen Airlines willkommen. Auf Wunsch bietet dir das Kabinenpersonal manchmal sogar einen etwas abgeschirmten Platz an, damit du mehr Privatsphäre hast. Übrigens: Stillen oder das Geben eines Fläschchens beim Start und bei der Landung hilft deinem Baby enorm beim Druckausgleich und kann Ohrenschmerzen – und damit viele Tränen – verhindern.
Wo kann ich mein Baby im Flugzeug wickeln?
Mein Tipp: Wickele dein Baby möglichst direkt vor dem Boarding, damit du den Flug so lange wie möglich ohne neue Wickelaktion überstehst. Verwende für den Flug am besten Nachtwindeln, die besonders lange dicht halten. So musst du dein Baby nur wickeln, wenn es wirklich nicht mehr anders geht.
Auf Langstreckenflügen gibt es in den Waschräumen meist Wickeltische, die jedoch meist klein und eng sind. In kleineren Maschinen steht gar kein Wickeltisch zur Verfügung. Wenn dein Baby dringend gewickelt werden muss, wende dich einfach an die Crew – sie finden einen geeigneten Ort, wo du dein Wickelpad ausbreiten kannst. Bitte versuche nicht, dein Baby auf dem Sitzplatz zu wickeln!
Im absoluten Notfall kannst du auch den geschlossenen Toilettendeckel benutzen. Das ist natürlich nicht ideal, aber manchmal geht es einfach nicht anders. Wichtig: Halte dein Baby dabei immer gut fest (der Deckel ist keine stabile Unterlage) und benutze am besten eine Einweg-Wickelauflage.
Wie bleibt mein Baby im Flugzeug bei Laune – und alle anderen auch?
Die große Frage! Und die ehrliche Antwort ist: Du hast es nicht wirklich in der Hand. Zum Glück gibt es ein paar einfache Tipps, mit denen der Flug für alle deutlich entspannter wird.
- Wähle praktische Kleidung. Im Flugzeug kann es mal sehr warm und mal sehr kalt sein. Wenn du dein Baby im Zwiebellook anziehst, kannst du schnell auf Temperaturänderungen reagieren. Tipp: Wähle Babykleidung, die das Windelwechseln einfach macht!
- Nimm Ohrenschützer mit. Flugzeuge sind ziemlich laut. Ohrenschützer helfen deinem Baby, entspannter (und hoffentlich auch schneller) einzuschlafen. Beim Druckausgleich während Start und Landung helfen ein Schnuller oder ein Fläschchen.
- Packe Spielsachen ein. Perfekt sind Kuscheltiere zum Einschlafen, geräuschlose Spielsachen und Dinge, die nicht leicht verloren gehen. Verstaue die Spielsachen am besten einzeln in kleine Beutel! So hast du sie schnell griffbereit und kannst schmutzige Sachen einfach separat verpacken.
- Nutze ein digitales Backup. Wenn gar nichts mehr geht, kann ein bisschen Bildschirmzeit wahre Wunder wirken. Denke daran, passende Inhalte vor der Reise herunterzuladen!
- Schaffe eine sichere Umgebung. Die vertraute Schmusedecke, das Lieblingskuscheltier und gewohnte Rituale helfen deinem Baby, zur Ruhe zu kommen und besser zu schlafen.
- Sammle Sympathiepunkte. Begrüße die anderen Passagiere um dich herum freundlich und stelle dein Baby kurz vor. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein kleines Hallo oft hilft, die Stimmung aufzulockern und die Geduld der Mitreisenden zu erhöhen.
- Bitte um Hilfe. Wenn du eine kleine Pause brauchst, wende dich einfach an das Bordpersonal. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ein Crewmember von British Airways meinen Sohn kurz auf den Arm genommen oder ihn mit auf einen kleinen Rundgang durch das Flugzeug genommen hat, während ich zum WC gegangen bin oder etwas gegessen habe.