Was würdest du tun, wenn du 48 Stunden in Brooklyn, New York, verbringen könntest, und mit möglichst wenig Geld so viel wie möglich erleben möchtest? Wir haben Cameron Cook, Autor aus Brooklyn, nach Tipps gefragt, um auch mit knappem Budget das beste aus dem Big Apple rauszuholen. Hier ist seine Antwort
Wenn du in den letzten zehn Jahren New Yorker zu ihrer Stadt befragt hast, weißt du wahrscheinlich genau, welche Antworten dich erwarten: die Stadt hat sich so unglaublich verändert, die Mieten sind viel zu hoch, durch hässliche Eigentumswohnungen und die Invasion der Börsenmakler ist die Stadt kein lebenswerter Ort mehr. Zugegeben New Yorker neigen zur Übertreibung, aber in manchen Nörgeleien steckt ein Funke Wahrheit: es fühlt sich so an, als ob einige unserer Lieblingsorte der Stadt im Minutentakt verschwinden (RIP Pearl Paint, Other Music, Winnie’s Bar….).
Wir sind so sehr mit der ständigen Veränderung beschäftigt, dass wir manchmal vergessen, dass es trotzdem so viele gute Gründe gibt New York zu besuchen (Tickets hin und zurück ab 309 Euro). Selbst in einer der teuersten Städte der Welt finden sich überall coole und günstige Dinge, die auch Touristen mit einem kleinem Budget genießen können. Online findest du tausende Listen, die sich genau an diese Besucher richten. Deshalb möchte ich auf die offensichtlichen New-York-Aktivitäten nicht eingehen, sondern stattdessen einige Tipps geben, wie ein typischer Brooklynite sein Viertel an einem Wochenende ohne viel Geld erkundet und erlebt – ganz ohne die typischen Touristenfallen.
Vom Flughafen in die Stadt
Jetzt bist du also endlich angekommen. Sicher gelandet, kann dein Abenteuer in New York endlich losgehen. Aber wie? Erst mal vom Flughafen in die Stadt – per Taxi, U-Bahn oder Bus? In unserem kleinen Guide findest du eine Übersicht aller Transportmöglichkeiten von den verschiedenen Flughäfen in die Stadt.
Samstag, 10 Uhr: Frühstück in Greenpoint
Nehmen wir mal an, du hast es Freitag Abend ruhig angehen lassen und du beginnst deinen Samstag ganz entspannt mit Bagels und Kaffee. Bei seiner Eröffnung im letzten Jahr war es fast unmöglich überhaupt durch die Tür von Frankel’s Bagel-Shop zu kommen. Mittlerweile ist das traditionelle Deli eine feste Institution in Brooklyn und es geht etwas gelassener zu. Ähnlich wie im berühmten Russ and Daughters (in Manhattan) bekommst du hier superleckere und authentische New York Bagels, nur in einer hipperen Atmosphäre und ohne dafür extra bis nach Manhattan fahren zu müssen.
Wenn du lieber etwas Süßes zum Frühstück willst, solltest du bei Peter Pan Donut and Bakery Shop in der Manhattan Avenue vorbeischauen. Hier findest du die besten Donuts überhaupt. Peter Pan gibt es hier schon seit Ewigkeiten und die einfachen Rezepte und Geschmacksrichtungen sind einfach unschlagbar – vergiss also die Alternativen. Wenn du im Sommer gegen Abend deine Bestellung aufgibst, solltest du unbedingt nach einer Kugel Eis in deinem Donut fragen – besser geht’s nicht!
Du suchst ein passendes Hotel in Brooklyn?
In der KAYAK Hotelsuche kannst du dir die Hotels der Stadt auf einer Karte darstellen lassen, einfach oben links auf „Kartenansicht“ klicken. Nun wählst du direkt auf der Karte z.B. „Bars/Clubs“ aus und die Partyzonen werden hervorgehoben.
Samstag, 12 Uhr: Park, Pizza, Vintage- und Plattenläden in Williamsburg
Ein Spaziergang durch den McCarren Park zwischen Williamsburg und Greenpoint ist der ideale Zeitvertreib und perfekt dazu geeignet, die bunte Mischung der Bewohner von Brooklyn kennenzulernen. Setz dich auf eine Bank und schau dich einfach um: auf der einen Seite verkaterte Jugendliche, die ihre vegane Pizza von Vinnie’s Pizzeria genießen, auf der anderen Seite orthodoxen Juden, die eine Partie Krocket auf dem Baseballfeld spielen (ja, das ist schon genau so passiert).
Die einzige Marke, die mit ihrem Flagship-Store in Williamsburg von den Bewohnern positiv aufgenommen wurde, war der legendäre britische Plattenladen Rough Trade. Da die meisten Plattenläden mehr und mehr aus dem Straßenbild verschwinden, ist Rough Trade quasi der einzige Ort, an dem du noch gute Musik finden kannst (obwohl Earwax in North 9th Street auch nicht schlecht ist). Im Laden finden außerdem richtig gute Shows und Konzerte statt, schau dir also unbedingt das Programm an.
In den letzten Jahren wurden in Williamsburg unzählige Klamottenläden eröffnet (ich bin mir sicher, dass ich früher auf Punk-Festivals in Kellerclubs war, in denen jetzt ein Modelabel seinen Sitz hat). Es gibt sie aber trotzdem noch, diese einzigartigen Vintage-Läden, wie About Glamour, in denen du auch für wenig Geld noch coole Teile bekommst. Nicht zu vergessen, Beacon’s Closet, eine Institution in Williamsburg. Eine riesige Auswahl an Second-Hand-Herrenmode findest du bei Urban Jungle – dafür musst du nur einen kleinen Ausflug nach Bushwick unternehmen.
17 Uhr: Austern in Greenpoint
Greenpoint Fish & Lobster Co. ist mittlerweile eines meiner Lieblingsrestaurants. Zugegeben, das Abendessen kann ein bisschen teuer werden, aber: hier bekommst du jeden Tag von 15-18 Uhr eine Austern-Happy-Hour. Wenn’s weniger nobel sein soll, machst du dich am besten auf zum sensationell guten Taco-Food-Truck an der Ecke: North 6th St./Bedford Ave. Für nur 6 Dollar wirst du hier ordentlich satt.
20 Uhr: Auf ins Nachtleben – Bars, Drinks und Party in Brooklyn
Brooklyn Bowl ist Bowlingbahn, Restaurant und Live-Club – alles in einem. Es lohnt sich, früh anzukommen, andernfalls kann es sein, dass zu ziemlich lang in der Schlange warten musst. Das unfassbare gute Essen (von Blue Ribbon) und die Atmosphäre sind die Wartezeit aber auf jeden Fall wert. Weiter geht’s unter die Williamsburg Bridge ins Baby’s All Right, eine noch relativ neue Bar, die aber schon zu den angesagten Lieblingsorten der Brooklynites gehört. Was du hier bekommst: gute Drinks, gute DJs und coole Leute.
Sonntag, 12 Uhr: Brunch in Brooklyn und Prospect Park
Es ist quasi ein ungeschriebenes Gesetz in New York: Sonntags geht’s zum Brunch. Die ideale Gelegenheit also ein bisschen tiefer in die Restaurant-Welt von Brooklyn einzutauchen. Tom’s Restaurant in Prospect Heights ist eine absolut legendäre Adresse. In dem typisch amerikanischen ‘Old-school’-Diner wird dir nahezu jeder Frühstückswunsch erfüllt. Sonntags musst du dich zwar regelmäßig in die Warteschlange einreihen, aber die Kellner versorgen alle Hungrigen vor der Tür mit kostenlosen Snacks. Tipp: Richtig lecker sind die Lemon Ricotta Pancakes.
Den Central Park kennst du wahrscheinlich schon. In Brooklyn werden dir aber alle Leute sagen, dass du dir mindestens ein bis zwei Stunden Zeit nehmen solltest, um durch den Prospect Park zu spazieren. Der Park bietet dir eigentlich alles, was du auch im großen Central Park in Manhattan findest – das alles aber mit wesentlich weniger Menschen. Im Sommer genießt du die herrliche Ruhe am See, der sich im Winter zu einer Eislaufbahn verwandelt.
14 Uhr: Zeit für ein bisschen Kultur
Gleich am Ende des Parks findest du das Brooklyn Museum, in dem der Eintritt übrigens an jedem ersten Samstag im Monat gratis ist (auch hier solltest du früh dran sein). Neben der permanenten Ausstellung bietet das Museum auch Diskussionsrunden, DJ- und Band-Auftritte im Atrium und aktuelle Veranstaltungen zu ermäßigtem Eintritt. Sollte es dich eher in die Natur ziehen, kannst du nebenan den Botanischen Garten stundenlang zwischen allen erdenklichen Pflanzen und Blumen spazieren gehen.
✈ Flüge von Stuttgart nach New York ab 309 Euro
✈ Flüge von Düsseldorf nach New York ab 322 Euro
✈ Flüge von Frankfurt nach New York ab 345 Euro
✈ Flüge von Berlin nach New York ab 345 Euro
17 Uhr: Du hast dir ein paar Drinks in „Bed-Stuy“ verdient
Die Gentrifizierung ist der natürliche Feind aller echten Brooklynites, und doch ist sie in diesem Teil New Yorks einfach nicht aufzuhalten – so wie im Viertel Bedford-Stuyvesant. Einst eine absolute No-Go-Area, deren Name allein schon ausreichte, um manchen Menschen einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen. Heute ist “Bed-Stuy”, wie es in Brooklyn besser bekannt ist, ein Paradies für Künstler. Beim Spaziergang durch die Straßen entlang der eleganten Stadthäuser kannst du aber immer noch einige authentische Eindrücke des Viertels sammeln.
Peaches, gehört zum Beispiel dazu, ein Restaurant, in dem du Südstaaten-Küche mit Brooklyn-Atmosphäre bekommst. Danach geht’s weiter auf einen Drink ins Project Parlor, in dem du vor allem auf Studenten des nahe gelegenen Pratt Institute triffst. Oder du gehst gleich zur Tip Top Bar & Grill, einer Kneipe, in der du nur auf Einheimische triffst, und in der ich, ehrlich gesagt, noch niemals etwas auf dem Grill liegen gesehen habe. Auf jeden Fall haben sie eine tolle Jukebox.
20 Uhr: Meine Lieblingsrestaurants in Chinatown
Ok, Ok, ich weiß, ich habe gesagt, wir bleiben in Brooklyn, aber ganz ehrlich, in mancher Hinsicht fühlt sich Chinatown an wie die Verlängerung von Brooklyn – günstig, voller Gegensätze und Abenteuern, die an jeder Straßenecke auf dich warten. Mit der U-Bahn-Linie A fährst du bis zur Canal St (evtl. schaust du noch schnell bei den Straßenmärkten nach ein paar Handtaschen-Imitaten und T-Shirts Ausschau, die du so nur in New York findest).
Zum Abendessen empfehle ich dir entweder Nice Green Bo oder Great NY Noodle Town. Die beiden Restaurants liegen gegenüber voneinander in der Bayard Street. Bei Green Bo bekommst du die allerbeste Suppe mit Schweinefleisch-Dumplings und bei Noodle Town gibt’s für 5 Dollar gebratene Ente mit Reis.
Nachtisch darf natürlich nicht fehlen: die Chinatown Ice Cream Factory gibt es schon seit mehr als 30 Jahren und bietet unfassbare Sorten, wie Stinkfrucht, Taro oder Schwarzen Sesam an.
22 Uhr: Das beste (Karaoke) in New York
Winnie’s (leider geschlossen) war unbestritten die allerbeste Karaoke-Bar in ganz Chinatown. Man sagt sogar, dass man in ruhigen Vollmondnächten auch heute noch Winnie selbst hören kann, wie sie ‘Total Eclipse of the Heart’ in Mandarin singt. Heute ist deine beste Wahl das BINY (Abkürzung für ‘Best In New York’). Hier kannst du dir sogar private Räume anmieten und musst dich mit deinen Gesangskünsten nicht vor einer Gruppe wildfremder Menschen blamieren (aber ist das nicht eigentlich erst der ganze Spaß beim Karaoke?).
Die Stadt verändert sich ständig und manche Dinge bleiben doch so, wie sie immer waren: betrunkene Menschen lieben Karaoke, man kann sich einen Sommer lang nur von Hot Dogs und Eiscreme ernähren und New York City ist und bleibt einer der besten Orte der Welt.
Jetzt weißt du bestens Bescheid über Brooklyn und kannst deine Tage hier genießen. Sicherlich willst du aber auch andere Teile von NYC erkunden, und dabei möglichst nicht im Verkehr stecken bleiben. Deshalb haben wir einen kleinen, praktischen Guide für dich erstellt, in dem du alle Transportmöglichkeiten von den drei Flughäfen der Stadt bis zur Penn Station auf einen Blick finden kannst – egal ob per Taxi, U-Bahn oder Mietwagen, erkunde New York, wie du es willst.
Hinweis: Die genannten Preise beziehen sich auf Suchanfragen auf KAYAK.de am 26.4.2017. Sie verstehen sich lediglich als Beispiel und können sich in der Zwischenzeit verändert haben. Die Flugpreise gelten für ein Ticket in der Economy Class und enthalten alle Steuern und Gebühren ohne etwaige Gepäckzuschläge der Fluggesellschaften. Plätze stehen in begrenzter Anzahl zur Verfügung und können eventuell nicht auf allen Flügen und zu allen Terminen gebucht werden.
